VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Dennis Dressel (22) bekam für seinen Platzverweis im Drittliga-Derby gegen Türkgücü (2:2) zwei Spiele vom DFB-Sportgericht aufgebrummt - Ex-FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati kann aber die Entscheidung nachvollziehen, dass das Löwen-Talent in der 59. Minute vom Platz flog.

Seine Begründung: “Dressel verspringt der Ball vom Fuß, sodass er nachsetzt, um den Ball noch zu erreichen. Sein Gegenspieler Erhardt ist jedoch früher am Ball, sodass er Erhardt beim Nachsetzen mit gestrecktem Bein und offener Sohle am Schienbein trifft, und nicht den Ball”, erklärte der Experte gegenüber dem Online-Portal liga3-online.de: “Dieser schwerwiegende und brutale Kontakt ist sicherlich sehr unglücklich und womöglich unbeabsichtigt von Dressel, da der Einsatz nur zum Ball gerichtet ist. Die FIFA schreibt aber bei solchen Szenen, bei denen die Verletzung des Gegenspielers in Kauf genommen wird, eine konsequente Regelauslegung vor, die mit einer roten Karte sanktioniert werden muss. Unabhängig davon, ob eine Absicht vorliegt oder nicht. Man spricht dabei – wie z.B. auch bei Ellenbogenschlägen – über den Einsatz einer Waffe. Eine richtige Entscheidung des Schiedsrichters, Dressel für diese Aktion, die rote Karte zu zeigen.”

Eine klare Meinung hat Rafati auch zum Stangl-Handspiel - aus seiner Sicht wäre ein Elfmeter für 1860 die logische Folge gewesen: “Nach einem langen Ball in den Strafraum von Türkgücü springt Stangl unbehindert zum Ball hoch, verschätzt sich bei der Ballannahme jedoch, sodass er im letzten Moment den Arm zu Hilfe nimmt und den Ball schlussendlich kontrolliert. Der Ball ist lange in der Luft, und wenn der Ball dann an den Arm springt, handelt es sich immer um ein strafbares Handspiel – zumal Stangl auch noch aktiv mit dem Arm zum Ball geht. Hier hätte es einen Strafstoß für 1860 München und die gelbe Karte gegen Stangl geben müssen. Somit eine Fehlentscheidung, weiterspielen zu lassen.”