VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Entschuldung oder Liquidation - das ist die große Frage beim 1. FC Kaiserslautern. “Ich glaube, dass wir alle in den vergangenen Wochen in diesem Prozess einen guten Job gemacht haben - aber ich bin keiner, der den Tag vor dem Abend lobt. Wir hoffen auf eine breite Zustimmung der Gläubiger zu dem vorgelegten Insolvenzplan. Nur bei einer Annahme des Insolvenzplans hat der FCK eine Zukunft”, erklärte der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler im Gespräch gegenüber dem Online-Portal “Der Betze brennt”.

Die Gläubigerversammlung läuft seit 10 Uhr auf der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions. Teilnehmen konnten alle Gläubiger (angeschrieben wurden rund 18.000), die im Vorfeld ihre Forderungen schriftlich geltend gemacht haben.

Der Insolvenzplan für die FCK-Kapitalgesellschaft sieht folgendes vor: Die Gläubiger erhalten eine fixe Insolvenzquote in Höhe von 4,00 Prozent ihrer Forderungen - die restlichen noch offenen Schulden verfallen. Für diesen Schuldenschnitt ist eine Geldsumme von bis zu 1 Million Euro vorgesehen. Der Betrag wird durch den Einstieg der “Saar-Pfalz-Invest GmbH” finanziert. Die regionale Investorengruppe um die Unternehmer Klaus Dienes und Giuseppe Nardi kauft bei Annahme des Insolvenzplans 33 Prozent der FCK-Anteile im Wert von rund 11 Millionen Euro.

Ein Geschmäckle hat vor allem auch diese Geschichte: Gläubiger sind u.a. die Würzburger Kickers. FCK-Mittelfeldspieler Janik Bachmann wechselte im Juli 2019 von den Würzburger Kickers zum 1. FC Kaiserslautern. Man hatte sich auf eine Ablösesumme von 350.000 Euro geeinigt. Bislang wurden aber nur 150.000 Euro überwiesen. Auf die restlichen 200.000 Euro warten die Würzburger laut “Kicker” bis heute. Sollte die Gläubigerversammlung den Insolvenzplan annehmen, würde der Zweitligist wie alle anderen Gläubiger wohl nur 4 Prozent seiner Forderungen erhalten – und damit 8.000 Euro. Und das alles nur, weil der DFB einer Planinsolvenz ohne große sportliche Konsquenzen in Corona-Zeiten zugestimmt hat.