VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Günther Gorenzel hat den Löwen-Fans in einem Interview-Marathon die Augen geöffnet, was dem TSV 1860 in der Zukunft droht. Eine stark verjüngte Mannschaft, die auf namhafte Verstärkungen verzichten muss und sich vor allem auch der eigenen Jugend bedienen wird. Das genehmigte Sechs-Millionen-Euro-Darlehen von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik dient allein der Grundsicherung. “Man kann positiv hervorstreichen, dass wir damit weiter sind als viele andere Vereine. Der Personaletat muss aber – wie schon im zweiten Drittligajahr – massiv und schmerzhaft gekürzt werden. Von daher muss man die Dinge sehr realistisch einordnen. Lassen sie mich es so sagen: Wir müssen schon ein wenig zaubern”, erklärte der Sport-Geschäftsführer gegenüber der “Abendzeitung”.

Große Sprünge sind bei einem Etat unter 2,4 Millionen Euro (im Vorjahr 3,1 Millionen Euro) nicht erlaubt. Ein Stürmer und ein offensiver Mittelfeldspieler mit Torgarantie sollen zum Bestandskader noch verpflichtet werden - das war’s dann auch, es sei denn, es kann noch irgendwie zum Basispaket zusätzlich Geld aufgetrieben werden. Tim Rieder, neben Sascha Mölders bester Spieler in der Vorsaison, können sich die Löwen-Fans so gut wie abschminken. “Unter den momentanen Rahmenbedingungen ist Tim Rieder nicht umsetzbar. Das heißt aber nicht, dass das bis 5. Oktober so bleibt. Die Gesellschafter haben noch immer Lösungen gefunden”, hofft Gorenzel auf weitere finanzielle Unterstützung.

Klar ist aber auch: Die gemeinsamen Zweitliga-Träume können unter den aktuellen Voraussetzungen nicht eingehalten werden. Immerhin macht Gorenzel Hoffnung, dass Publikumsliebling Sascha Mölders vielleicht doch noch bleibt. “Wir sind mit Sascha Mölders weiter im intensiven Austausch. Ich bin zuversichtlich, dass wir noch zu einer Lösung kommen”, erklärte der 48-Jährige gegenüber dem “Merkur”.

Sind Sie mit dem Kurs von 1860 noch einverstanden?

Umfrage endete am 29.07.2020 08:00 Uhr
Nein, in keinster Weise: So kann und darf es nicht weitergehen!
86% (3103)
Ja, ich unterstütze den Konsolidierungskurs!
14% (511)

Teilnehmer: 3614

Die Situation ist bei 1860 sogar so angespannt, dass man mit Senkrechtstarter Dennis Dressel den 2021 auslaufenden Vertrag derzeit nicht verlängern kann. “Wenn du mit einem jungen Spieler verlängern willst, brauchst du für den Spieler einen klar sportlichen Plan - den haben wir. Um gewissenhaft zu arbeiten, brauchst du aber auch immer die finanziellen Ressourcen, um mit einem jungen Spieler vorzeitig zu verlängern. Wenn du einen Spieler nicht verlängern kannst, ist es aus finanzieller Sicht manchmal sinnvoller, ihn zu verkaufen”, erklärte Gorenzel gegenüber der “TZ”: “Mein Ziel ist es nicht, Dennis Dressel zu verkaufen, sondern ihn noch viele Jahre bei 1860 zu halten.”