VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Zieht Robert Reisinger wieder die 50+1-Regel, um den e.V.-Favoriten Nicolai Pfeifer (39) als Geschäftsführer beim TSV 1860 durchzudrücken?

Pfeifer will sich bei der Investoren-Seite vorstellen; den früheren Wolfsburger Marketing-Boss Sven Froberg, den Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik nannte, bekommt eine “Audienz” bei Reisinger, um sich zu präsentieren.

Doch die Spatzen in Giesing pfeifen es von den Dächern: Reisingers Entscheidung steht längst - pro Pfeifer, der derzeit bei Fünftligist Stuttgarter Kickers als Geschäftsführer in Amt und Würden ist. Sollte sich Reisinger wieder gegen den Willen von Ismaik durchsetzen, kann man davon ausgehen, dass es zwischen den Gesellschafter weiterhin keine Annäherung geben wird - und das alles zu Lasten des Profifußballs beim TSV 1860. Der Beirat hat das letzte Wort: Für die e.V.-Seite sitzen Robert Reisinger und Robert von Bennigsen in diesem Gremium, für die Investorenseite Saki Stimoniaris und Andrew Livingston. Warum Reisinger, der vor Jahren selbst einmal auf den Geschäftsführer-Posten spechete, in Corona-Zeiten auf eine rasche Lösung drängt, ist nicht bekannt. Der TSV 1860 hat heute noch kein Budget für die nächste Spielzeit zur Verfügung, was auch zeigt: Kommt’s zu keiner Einigung, werden auf die Löwen schwere finanzielle Zeiten zukommen. Ein Geschäftsführer bei einem Drittligisten wie 1860 verdient normalerweise zwischen 100.000 und 140.000 Euro.

Ein gemeinsamer Nenner könnte auch Günther Gorenzel sein - als alleiniger Geschäftsführer des TSV 1860. Auf die Frage, ob sich der Österreicher diese Aufgabe selbst zutrauen würde, sagte er am Donnerstag auf db24-Nachfrage: “Entscheidend ist nicht, was ich mir zutraue, sondern was die Gesellschafter wollen. Ich traue mir sehr viel zu. Ich habe mir die letzten 20 Jahre viel zugetraut. Ich traue mir auch in den nächsten 20 Jahren viel zu - entscheidend ist aber, was sich die beiden Gesellschafter denken.”

Braucht 1860 in Corona-Zeiten zwei Geschäftsführer?

Umfrage endete am 12.06.2020 13:00 Uhr
Günther Gorenzel soll Gesamt-Geschäftsführer werden. Dazu einen kaufmännischen Leiter einstellen.
70% (832)
Nein, bitte die Folgen der Corona-Krise abwarten und dann entscheiden.
22% (259)
Ja, natürlich!
8% (91)

Teilnehmer: 1182

Ob er auch eine Rolle im Geschäftsführer-Poker spielt? “Es hat Diskussionen in verschiedene Richtungen gegeben. Meine Information ist die, dass es in der ersten Juni-Woche zu einer Beiratssitzung kommt und dann final eine Lösung gesucht wird. Ich habe vollstes Vertrauen in die Gesellschafter, dass sie die richtige Entscheidung treffen.”