VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Ungeachtet der Corona-Krise träumt 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik weiter von einem eigenen Stadion für seine Löwen. “Die Finanzierung ist das geringste Hindernis”, erklärte der 43-jährige Jordanier jetzt gegenüber der “AZ”: “Ich habe mein Netzwerk, und mit einer gewissen Vorlaufzeit kann ich einen detaillierten Plan für die Finanzierung vorlegen. München ist eine Drehscheibe in der Welt, die große Unternehmen anzieht. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass diverse Konzerne ein solches Projekt sehr interessant finden.”

Das größte Pfund, so Ismaik, wäre “abgesehen von neuen Einnahmequellen durch Business Seats und Werbefreiheit” in der Spielstätte auch “der Verkauf der Rechte am Stadionnamen.” Er konkretisiert dies: “Natürlich spielen wir derzeit in der Dritten Liga, aber wenn wir nicht zu pessimistisch über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren blicken, schätze ich die Einnahmen auf rund 40 Millionen Euro. Damit wäre das Stadion, das ich mir vorstelle, zu einem nicht unerheblichen Teil abbezahlt.” Erstligist FC Augsburg kassiert von seinem Hauptsponsor WWK beispielsweise zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro pro Jahr für die Namensrechte an der Arena.

Das große Hindernis, diesen Plan für 1860 umzusetzen, sieht Ismaik vor allem in den eigenen Reihen: “Das größte Problem ist im Moment, die Zustimmung von allen Beteiligten zu bekommen.” Präsident Robert Reisinger gilt als absoluter Verfechter des Grünwalder Stadions – und OB Dieter Reiter hat dem Verein einen Umbau in Aussicht gestellt, allerdings weit vor der Corona-Krise.

Derzeit bezahlt der TSV 1860 für das Grünwalder Stadion inklusive aller Kosten rund 1,5 Millionen Euro Stadion-Miete. Darin sind auch 500.000 Euro für den MVV und mehrere 100.000 Euro für die externe und wenig komfortable VIP-Alm enthalten. Seit Monaten versucht Geschäftsführer Michael Scharold bei der Stadt den Mietvertrag zu kürzen - bislang vergeblich.