VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Zuletzt hat der TSV 1860 die vorzeitigen Vertragsverlängerungen von Stefan Lex und Marius Willsch verkündet - ein guter Schritt, doch was ist mit den Schlüsselspielern Sascha Mölders, Efkan Bekiroglu und Tim Rieder? Weil die Löwen derzeit keinen Zugriff auf den Bonus für ihren ehemaligen Spieler Marin Pongracic haben (rund 1,5 Millionen Euro), ist der Drittligist nahezu handlungsunfähig. Derzeit liegt der geplante Etat noch unter dem aktuellen Budget für diese Spielzeit - knapp unter drei Millionen Euro.

Die Pongracic-Kohle gilt für Hauptsponsor “Die Bayerische” als Sicherheit für das Zwei-Millionen-Darlehen, dass die Versicherung dem TSV 1860 nach dem Zwangsabstieg 2017 für zunächst fünf Prozent Verzinsung (ab 2018 3,5 Prozent) gewährt hat. Die Neuperlacher wollen als “Juniorpartner” bei einer Kapitalerhöhung dabei sein - Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hat bislang immer betont, er könne sich eine Kapitalerhöhung vorstellen, jedoch nur unter gewissen Voraussetzungen. Von einer Kapitalerhöhung mit diversen “Kleinanlegern” hält der Jordanier wenig. Er wünscht sich einen starken und finanziell potenten Partner für die Löwen.

Ob eine Kapitalerhöhung bei 1860 überhaupt vollzogen werden kann, liegt auch an den Mitgliedern - 75 Prozent der Mitgliederstimmen bräuchte der Klub, um einen dritten Gesellschafter ins Boot holen zu können.

Ein großes Problem an der Grünwalder Straße 114 ist zudem: Keiner aus den entscheidenden Gremien kommt aus dem Sport, kann die Problematik nur ansatzweise einschätzen und ist sich über die Tragweite der zähen Personalplanung bewusst. Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel kann immer nur darauf hinweisen, dass er zum frühestmöglichen Zeitpunkt Planungs- und Budgetsicherheit braucht. Szenarien wie im letzten Jahr, als Ex-Trainer Daniel Bierofka anfangs 450-Euro-Profi Marco Raimondo Metzger verpflichten musste, um überhaupt einen zweiten Verteidiger im Kader zu haben, dürfen sich nicht mehr wiederholen.

Köllner hat klare Vorstellungen für seine Kaderplanung. “Ich versuche alles zu tun, dass wir in der nächsten Saison eine qualitativ starke Mannschaft haben. Es geht in erster Linie darum, dass wir schauen müssen, die Spieler, die hier sind, besser zu machen und den Großteil der Spieler auch halten können. Unabhängig davon müssen wir uns auch in der Spitze verstärken und damit meine ich nicht nur Sascha Mölders, Tim Rieder und Efkan Bekiroglu”, erklärte Köllner gegenüber db24.

Der ehemalige Nürnberger Aufstiegstrainer will den Löwen-Kader verschlanken, gleichzeitig aber auch vom Niveau her anheben: “Es bringt nichts, das untere Drittel des Kaders mit Spielern der selben Qualität aufzufüllen - dann werden wir am Ende wieder auf der Stelle treten. Das Ziel muss vor jeder Transferperiode sein, sich qualitativ zu verbessern.”