VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Im Oktober hatte Geschäftsführer Michael Scharold (39) den beiden Gesellschaftern in der letzten Aufsichtsratssitzung offenbart, dass er beim TSV 1860 nicht mehr will und kann. Darauf einigte man sich, dass der Bad Endorfer auf jeden Fall noch die Einreichung der Lizenz-Unterlagen für die Spielzeit 2020/2021 abwickelt. Bis dahin sollte Stillschweigen herrschen.

Warum Scharold dann doch schon in der vergangenen Woche die Katze aus dem Sack gelassen hat, ist unklar. “Jetzt wäre der Verein am Zug, den wichtigsten Posten mit einer starken Persönlichkeit zu besetzen”, sagte Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik jetzt in einem Interview mit der “Passauer Neuen Presse”.

Eingebunden in die Suche ist der Jordanier laut eigener Aussage nicht. “Zuletzt habe ich mich über eine Aussage des Präsidiums sehr gewundert. Es hat wörtlich gesagt, dass man die Nachfolge gemeinsam besprechen werde. Die Rücktrittsankündigung kam im Oktober. Sollten wir nicht längst in den Gesprächen sein?” Spätestens zum 30. Juni soll der Stabwechsel erfolgen. Hat der e.V. schon wieder seine eigenen Gedanken und benutzt am Ende wieder die 50+1-Regel? Derzeit sieht’s stark danach aus.

Ismaik stellt Scharold indes kein gutes Zeugnis aus. “Ich wünsche Michael alles Gute für die Zukunft. Es ist immer schade, wenn ein Mitarbeiter 1860 verlässt. Was meine Kritik betrifft, möchte ich klarstellen, dass sie nicht persönlich war, sondern nur dazu diente, die Leute aufzuwecken, dass 1860 einen starken Geschäftsführer braucht”, erklärt Ismaik, um dann zu sagen: “Michael ist ein sehr guter Buchhalter, aber eben kein Geschäftsführer für 1860. 1860 ist ein Verein mit sehr vielen Strömungen und leider negativer Energie. Ich hatte Michael vor einigen Jahren als Leiter der Finanzen geholt, aber nicht als Geschäftsführer. Als Geschäftsführer von 1860 brauchst du ein Netzwerk, musst ein Menschenfänger sein, ein Motivator.”

Und genau diese Rolle traut er weiterhin Ex-Geschäftsführer Robert Schäfer zu. “Ich habe Robert Schäfer wieder seit einiger Zeit im Hinterkopf. Ich halte ihn für einen fähigen Geschäftsführer, dem ich zutraue, dass er sich nicht manipulieren lässt, sondern immer den Erfolg von 1860 im Vordergrund sieht. Er hat sich in Dresden und Düsseldorf einen guten Namen erarbeitet. Warum sollen wir diese Expertise nicht nutzen?…Schäfer kennt die Spielchen im Verein und seine Widersacher, weiß sofort, wo er die Hebel ansetzen muss und braucht keine große Eingewöhnungszeit.”