VON FLORIAN DICHTL

Was weiß ein normaler Fan - wie ich - über Michael Scharold? Nun ja, der gute Mann ist bis zum Ablauf der Rückrunde noch Geschäftsführer Finanzen bei Münchens großer Liebe. Ja, und man muss ehrlich sein: Scharold gab in den letzten beiden Jahren auf dieser Position keine allzu glückliche Figur - zumindest aus Sicht des gemeinen Fans.

Beständige Geldknappheit, kein hohes Ansehen und voll zwischen den Fronten zweier Parteien, die sich in den aller seltensten Fällen einmal einig sind. Es gibt wahrlich schönere Jobs bei 1860 als die Position des kaufmännischen Geschäftsführers. Fast schon umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass es Scharold überhaupt solange auf diesem Posten ausgehalten hat. Vergnügungssteuerpflichtig sind Jobs bei 1860 sowieso noch nie gewesen.

Seine Bilanz in dieser Zeit? Im wahrsten Sinne des Wortes: sehr durchwachsen. Dazu gesellen sich eher seltene teils etwas unbeholfene Auftritte in der Öffentlichkeit, wobei mir Scharold fast ein wenig leid tut. Denn dass es zwischen den beiden Lagern (e.V. und Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik) enorm zu bestehen ist, wissen wir nicht erst seit Bierofkas Rückzug. So führte Scharold auch eine nicht unerhebliche familiäre Belastung als Grund für seinen Rückzug an. Aus menschlicher Sicht ist das absolut nachvollziehbar.

1860 sucht einen neuen Geschäftsführer: Soll der Verein diesen wieder mit 50+1 durchsetzen?

Umfrage endete am 02.03.2020 21:00 Uhr
Nein, bitte eine gemeinsame Entscheidung!
81% (1582)
Ja, freilich!
14% (270)
Mir egal: Mich interessiert nur der Fußball!
6% (111)

Teilnehmer: 1963

Umso wichtiger wäre der richtige Schritt, wie überraschenderweise vom Präsidium verkündet, dass man sich gemeinsam auf einen neuen Mann/eine neue Frau auf dieser Position einigen wolle. Das wäre im Grunde DIE ultimative Chance für Reisinger & Co. zum gefühlt ersten Mal wirklich sachlich, konstruktiv und ehrlich gemeinsam mit Ismaik einen neuen Geschäftsführer für den kaufmännischen Bereich zu finden.

Sechzig braucht einen Experten - am besten ohne Stallgeruch, aber mit großer Kompetenz. Deswegen scheidet aus meiner Sicht auch Robert Schäfer aus, der diesen Job schon einmal inne hatte. Es braucht einen Kandidaten für unseren Verein, der unvoreingenommen und unvorbelastet an das Projekt rangeht - und vor allem eines im Blick hat: Die finanzielle und sportliche Entwicklung eines schlafenden Riesen. Würde es den Entscheidern wirklich gelingen, genau so einen Profil-Löwen zu finden, wäre dies eine große Überraschung für uns Fans. Allein mir fehlt der Glaube.

Florian Dichtl gehört zum Kreis der db24-Gastkommentatoren. Der 25-Jährige wohnt in Ingolstadt und kam ganz klassisch zu den Löwen - an Vaters Hand. Sein größtes Erlebnis als Bub: Ein Erinnerungsfoto auf dem Schoß von Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser bei einem Fanfest in der Hallertau.