VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Die Löwen und die Allianz Arena - ein mehr als trauriges Kapitel in der ruhmreichen Geschichte des TSV 1860.

Heute vor 17 Jahren, am 21. Oktober 2002, erfolgte in einem feierlichen Rahmen die Grundsteinlegung in Fröttmaning. Die Facebook-Seite der Allianz Arena erinnert daran: “Unter den Augen von Franz Beckenbauer, sowie weiteren Gästen aus Sport, Politik und Wirtschaft schwebte der Grundstein nach einer beeindruckenden Lasershow vom Himmel herab.” Bis vor wenigen Jahren hatte der Ismaninger Bauer Jaki Kraus das Unikat auf seinem Hof, ehe das 83-jährige 1860-Lebensmitglied den 150 Kilo Stein dem Rekordmeister zurück gab.

Das WM-Stadion war eine Riesenchance für den TSV 1860, doch der Traditionsklub konnte auch mit diesem “Geschenk” nicht umgehen. Der Verein verschuldete sich immer mehr und musste schließlich im Jahr 2006 50 Prozent der Anteile an der Allianz Arena für 11,3 (!) Millionen Euro an den deutschen Rekordmeister verkaufen. 2007 ließen die Löwen auch die Rückkaufoption für 1,2 Millionen Euro verfallen. Fortan waren die Löwen nur noch Mieter in Fröttmaning. Nach dem Zwangsabstieg 2017 zogen die Löwen zurück ins heißgeliebte Grünwalder Stadion.

Christian Waggershauser, der ehemalige 1860-Verwaltungsrat, sagte in einem SZ-Interview einmal: “Tatsache ist, dass der FC Bayern ohne 1860 noch heute im Olympiastadion oder außerhalb Münchens in der Pampa spielen müsste. Weil nach EU-Recht die Stadt und der Freistaat 200 Millionen Euro direkte Subventionen für Infrastruktur gezahlt haben, sodass dort bis vor Kurzem zwingend zwei verschiedene Vereine spielen mussten. Das Grundstück wurde auch vergünstigt hergegeben, weil nicht nur ein Klub davon profitierte.“