VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Dieser Triumph war Balsam auf die geschundene Löwen-Seele. Die Hachinger im Toto-Pokal ausgeschaltet, auch wenn dazu das Elfmeterschießen und ein überragender Marco Hiller (parierte drei von fünf Bällen) gegen den Drittliga-Spitzenreiter nötig waren. Nur noch zwei Siege fehlen der Bierofka-Elf nun bis zum lukrativen DFB-Pokal, bei dem es in der 1. Hauptrunde rund 200.000 Euro zu verdienen gäbe. Geld, das der TSV 1860 aufgrund der angespannten finanziellen Lage natürlich gut gebrauchen könnte.

Um das Dauerthema Finanzen wird es auch heute gehen, wenn sich der Aufsichtsrat nach db24-Informationen erstmals nach der Sommerpause wieder trifft. Dabei wollen die beiden Gesellschafter erfahren, wie die Geschäftsführung Scharold/Gorenzel die Fußballfirma des TSV 1860 in den letzten Monaten vorangebracht hat und die weitere Zukunftsplanung aussieht. Im Drittliga-Kader laufen zum 30. Juni über 20 Verträge aus, darunter auch von Leistungsträger Efkan Bekiroglu. Der Deutsch-Türke könnte den Verein ablösefrei verlassen. Weil aber der Etat von drei Millionen Euro auf 2,4 Millionen Euro in der neuen Saison noch einmal gekürzt werden soll, kann der TSV 1860 nicht reagieren - der Konsolidierungskurs von Präsident Robert Reisinger lässt grüßen. Türk Gücü hat als Regionalliga-Aufsteiger derzeit übrigens 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Im Aufstiegsfall soll “Turkish Airlines” (db24 berichtete exklusiv) parat stehen. Gespräche über eine Kapitalerhöhung gab es bislang noch nicht, weil die Vereinsseite weiter partout einen Dialog mit Saki Stimoniaris ablehnt, nachdem dieser von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik für die Gespräche vorgeschlagen worden ist.

Was missfällt Dir bei 1860 am meisten?

Umfrage endete am 22.10.2019 12:00 Uhr
Das Präsidium Reisinger
37% (2775)
Kein gemeinsamer Nenner zwischen den beiden Gesellschaftern!
30% (2305)
Dass wir uns aufgrund von Unfähigkeit verkaufen mussten..
14% (1081)
Stadionverein 1860: Spielort ist wichtiger als der Sport!
8% (611)
Chronischer Geldmangel
5% (368)
Keine aufstiegsreife Mannschaft!
3% (251)
Dass sich Mehrheitsgesellschafter Ismaik zurückgezogen hat...
2% (148)
Die durchwachsene Jugendarbeit.
1% (54)

Teilnehmer: 7593

Dabei wird auf der heutigen Agenda an der Grünwalder Straße vermutlich auch die Stadionthematik auftauchen, in der zuletzt Fans bei OB Dieter Reiter den Eindruck vermittelten, dass die gesamte Fanlandschaft des TSV 1860 auf einen Umzug ins Olympiastadion schlecht sprechen sei - was natürlich kompletter Nonsens ist.

Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik sieht einen möglichen Umbau des Grünwalder Stadions unter den aktuellen Gesichtspunkten - anders als das Präsidium Reisinger - sowieso sehr kritisch. “Der Umbauplan ist meines Erachtens nicht nur preisintensiv und unrentabel, sondern auch wenig hilfreich für unseren TSV 1860 München. Ich hatte auf eine andere Realisierungsvariante gehofft, die es uns ermöglicht, mit einer für 1860 erforderlichen Zuschauerkapazität, die notwendigen Einnahmen zur Finanzierung des Profifußballbetriebes nachhaltig zu generieren”, erklärte der Jordanier im Juli auf seiner Facebookseite. Es ist davon auszugehen, dass 1860-Aufsichtsratboss Saki Stimoniaris ähnlich tickt: Eine Kapazitätslösung mit nur 18.060 Plätzen wird auch Ismaiks Statthalter kaum befürworten.

Stellt der TSV 1860 heute die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft? Im Aufsichtsrat sitzen für die e.V.-Seite Thomas Heigl (Die Bayerische), Sebastian Seeböck und Karl-Christian Bay - die Investorenseite ist mit Saki Stimoniaris, Andrew Livingston und Yahya Ismaik aufgestellt.