VON OLIVER GRISS UND BONGARTS (FOTO)

Der 23. August 2000 war ein denkwürdiger Tag in der Geschichte des TSV 1860, aber auch ein sportlicher und finanzieller Wendepunkt. An diesem Tag verpasste der Verein mit dem 0:1 gegen Leeds United den Sprung ins Hauptfeld der Champions League.”Das war der Höhepunkt ganz sicher”, sagt der heute 44-jährige Ex-Stürmer Paul Agostino, der im Hinspiel das 1:2 erzielte, gegenüber dem “kicker”: “Es war der Anfang eines sehr langen Abwärtstrends.”

Doch Agostino, der von 1997 bis 2007 bei den Löwen unter Vertrag stand, sieht auch 15 Jahre nach dem Bundesliga-Abstieg immer noch viele Blaue in München. Deswegen käme das Underdog-Image neben dem FC Bayern für ihn nicht infrage. “Selbst wenn man sich heute in der Stadt bewegt, trifft man noch unheimlich viele Löwen-Anhänger. Ich weiß nicht, ob sich die Fans mit dem Underdog-Image zufrieden gegeben hätten. Bei unserer Fußballschule, die ich jetzt seit sieben Jahren mit Roman Tyce betreibe, fällt auf: Ein Drittel der Eltern und Jungs sind Löwen-Fans. Das ist 15 Jahre nach dem Bundesliga-Abstieg bemerkenswert.”

Mit Sorge verfolgt Agostino das Dahinsiechen der Löwen in der Dritten Liga. “Es sind jetzt andere Bedingungen. Investor, Verein - das ist für die Fans nicht zu beeinflussen. Sicher könnte es sofort wieder nach oben gehen, aber nur, wenn es im Verein ein Miteinander gibt. Das sehe ich aber nicht. Das ist seit Jahren das Problem.”