VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Aussage stammt von 1860-Vize Hans Sitzberger. “Wer sagt, dass wir finanziell unfähig sind? Hat das der Scharold gesagt, der die Finanzen verwaltet? Es kommt immer darauf an, wie handlungsfähig will ich sein”, erklärte der Reinigungsunternehmer aus München gegenüber am Sonnntag am Rande des 10:0-Testsieges über die SpVgg Plattling der “Passauer Neuen Presse”: “Will ich einen Erstligaspieler? Einen Zweitligaspieler? Wir sind nachwievor handlungsfähig. Es wird sich die nächsten Tage herausstellen, dass wir einen Spieler aus der Zweiten Liga holen. Deswegen sind wir ja handlungsfähig.”

Nach der Verpflichtung des 28-jährigen Abwehrspielers Dennis Erdmann von Zweitliga-Absteiger FC Magdeburg hörte sich die Version von Geschäftsführer Günther Gorenzel am Dienstagmittag etwas anders an. Er berichtet davon, dass der TSV 1860 nach dem Erdmann-Deal keinen weitere Verstärkung verpflichten könne. “Sechzig ist nach wie vor eine Riesen-Marke, die zieht am Fußball-Markt. Die Attraktivität des Standorts München ist nach wie vor gegeben. Aber um des auf den Punkt zu bringen: Wir können bis auf Dennis Erdmann nichts mehr machen”, gestand Gorenzel, um dann konkret zu werden: “Stand jetzt können wir auch keinen Leihstürmer oder Sascha Marinkovic verpflichten.” Der weiß-blaue Offenbarungseid.

Die 500.000 Euro für das NLZ, die eigentlich für Verstärkungen in dieser Transferperiode vorgesehen waren, können nur in den Erdmann-Deal gesteckt werden. “Es ist ganz einfach erklärt”, sagte Gorenzel: “Wir haben diese 500.000 Euro aus den Namensrechten, die uns zur Verfügung stehen. Nicht, dass man glaubt, Dennis verdient hier eine Lawine. Er verdient ein normales, faires Drittliga-Gehalt.”

Sollte Robert Reisinger am 30. Juni auf der Mitgliederversammlung als Präsident nicht bestätigt werden, wer könnte ihm folgen?

Umfrage endete am 07.07.2019 07:00 Uhr
Saki Stimonaris
46% (2938)
Thomas Miller
19% (1186)
Mister X
13% (840)
Thomas Hirschberger
8% (513)
Karl-Christian Bay
7% (456)
Roman Beer
3% (186)
Sebastian Seeböck
3% (169)
Klaus Ruhdorfer
1% (62)
Robert von Bennigsen
1% (39)

Teilnehmer: 6389

Und der Rest der Summe? Die muss für die Erhöhung der negativen Eigenkapitalquote (resultierend aus dem Bayerischen-Darlehen), der Pyro-Vorfälle der eigenen Fans sowie der möglichen Strafzahlungen für Nicht-Unterschrift von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik für die Fortführungsprognose zum 30. Juni zur Seite gelegt werden. Außerdem müsse Ismaik bis zum 31. Dezember zusätzlich Darlehen in Genussscheine umgewandelt werden. “Uns drohen im Saisonverlauf Strafen aufgrund des negativen Eigenkapitals und der positiven Fortführungsprognose, wenn es keine Lösung auf Gesellschafterebene gibt”, erklärte Gorenzel: “Wir rechnen mit einer Summe im mittleren sechsstelligen Summe. Die tut uns brutal weh in unserem gesamten Haushalt. Aufgrund dessen müssen wir vorbauen und dürfen nicht ins Risiko gehen. Wir bauen unsere Entscheidungen nicht auf Sand, sondern Beton. Wir wissen nicht, ob umgewandelt wird oder nicht.”

Deswegen wünscht sich Gorenzel endlich ein Miteinander der beiden Gesellschafter: “Wir brauchen auf vereinspolitischer Ebene eine Einigung. Ohne Unterschrift von Herrn Ismaik geht es nicht.” Hat 1860 mit dem Vergabe der NLZ-Rechte an die Bayerische per Anweisung von Präsident Robert Reisinger wieder nur kurz gedacht?