VON OLIVER GRISS

Der TSV 1860 am Scheideweg: Kein Geld. Kein Zusammenhalt. Keine Perspektive. In unserer Rubrik “Sechzig - wie lange noch?” wollen wir von den db24-Lesern wissen, wie sie mit dem Leid der Löwen umgehen. Seit unserem Aufruf vor mehr als einer Woche haben uns unzählige Emails erreicht. Es werden täglich immer mehr. Auch 1860-Mitglied Otto Noack (61) aus Oberschleißheim hat uns geschrieben - seine Stellungnahme:

Als Löwen-Fan meines Alters hat man in Sachen Löwen viel erlebt. Die schönste Zeit war in der Nachschau unbestritten die Präsidentschaft von Karl-Heinz-Wildmoser.Damals wurde ein Team geformt und realisiert, dass die gleiche Sportart wie der Lokalrivale ausübte.
Als Fan konnte man Auswärtsspiele in der ersten Bundesliga besuchen und hatte unabhängig vom Spielort die berechtigte Chance als Fan der siegreichen Mannschaft die Rückreise anzutreten.

In diesem Sinne konnte man auch mal im Spaß einem 10jährigen Buben im FCB-Trikot sagen,
dass er das falsche Trikot anhat. Das ist allerdings mittlerweile sowas von tiefste Vergangenheit. Der TSV München von 1860 kommt im normalen Leben, in der Schule und in den Zeitungen nicht mehr als berichtenswert vor. Höchstens als bemitleidenswert.

Alle Präsidenten nach Karl-Heinz-Wildmoser halten keinem Vergleich stand.
Karl-Heinz-Wildmoser hatte Beziehungen, eine tolle Art mit Menschen umzugehen und arbeite engagiert und zielgerechtet für die Löwen. Man denke nur mal zum Beispiel an die Ausgestaltung und Schaffung des NLZ.

Mit dem seinerzeit notwendigen Auszug aus dem Grünwalder Stadion hat sich Karl-Heinz-Wildmoser lokal und vereinsintern Feinde gemacht. Diese Opposition konnte sich aufgrund des andauernden Misserfolgs, gründend auf falsche Entscheidungen der nachfolgenden Funktionäre, formieren und letztendlich schlagkräftig ausrichten. Endgültig die “Macht” haben sie mit Ihren Erfolgen bei der Wahl zum Verwaltungsrat übernommen. Zumindest wahrscheinlich solange 50+1 gilt (lasse mich aber nach wie vor gerne positiv von neuen Entwicklungen aus der Mitgliederszene überraschen).

Was das Präsidium um Robert Reisinger auf die Beine stellen kann, haben die letzten Monate bewiesen. Man nehme zum Beispiel das Thema “Gehaltsniveau für Spieler der dritten Liga”, auf dem man nicht aufbauen konnte, sondern es vielmehr bereits nach einem Jahr öffentlich als falsch und überhöht darstellen musste. Allein der potentielle NLZ-Deal spricht Bände. Einmal kurz nachverhandelt und schon sind ganz andere Summen im Raum.
Aber wahrscheinlich sind das alles Themen, die nichts mit dem e.V. zu tun haben und wo natürlich die Schuld wieder bei irgend jemand anderen liegt. In diesem Sinne sei die Frage gestattet: Welche positiven Dinge hat das aktuelle Präsidium zu verantworten?
Diesem Präsidium könnte man meines Erachtens eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen.
Selbst dann käme am Ende nur Grünwalder Stadion, Dritte Liga und Freibier für alle raus.