VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Normalerweise hält Daniel Bierofka (40) wenig von Vereinspolitik. Doch am vergangenen Dienstagnachmittag musste sich der Löwen-Trainer dann doch einmal einschalten. Bierofka war nach AZ-Informationen Gastredner in der Aufsichtsratssitzung im dritten Stock der Geschäftsstelle und erklärte dem Gremium, dass der TSV 1860 mit dem geplanten Budget von drei Millionen Euro vom ersten Tag an gegen den Abstieg spielen werde - und dem Traditionsklub somit die Perspektive genommen werde.

Stand jetzt haben Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Bieroka keinen Handlungsspielraum. Es kann weder ein auslaufender Vertrag verlängert, noch neue Spieler akquiriert werden - der Grund: Der Bestandskader erschöpft selbst nach den geplanten Abgängen von Aaron Berzel, Jan Mauersberger & Co. den finanziellen Rahmen.

Einzige Alternative: Die Löwen verkaufen ein oder zwei Leistungsträger, um Spielraum zu schaffen. Doch genau das will Bierofka verhindern. Er will das Gerüst der Mannschaft halten und verstärken.

Vor allem in der Offensive drückt der Schuh. Aufstiegsheld Sascha Mölders ist bereits 34 Jahre alt - mit ihm als einzigen Top-Stürmer in die Saison zu gehen, birgt ein großes Risiko. Kontraproduktiv für den Werterhalt der Mannschaft ist außerdem, dass die Löwen die auslaufenden Verträge ihrer besten Spieler derzeit nicht verlängern können. Heißt: Nico Karger oder Efkan Bekiroglu können im Sommer 2020 den Verein ablösefrei verlassen - oder sie werden vorher gewinnbringend verkauft.

Wer ist der beste Löwen-Präsident seit 1992?

Umfrage endete am 05.05.2019 18:40 Uhr
Karl-Heinz Wildmoser
75% (4454)
Robert Reisinger
13% (776)
Dieter Schneider
5% (283)
Peter Cassalette
3% (193)
Karl Auer
1% (70)
Sigi Schneider
1% (55)
Gerhard Mayrhofer
1% (47)
Albrecht von Linde
0% (28)
Hep Monatzeder
0% (17)
Alfred Lehner
0% (10)
Rainer Beeck
0% (8)

Teilnehmer: 5941

Und was der Aufsichtsrat auch unbedingt wissen muss: Bleibt beim TSV 1860 zum Saison-Start aufgrund des überschaubaren Budgets der Erfolg aus, wird auch das Grünwalder Stadion nicht mehr ausverkauft sein. Heißt: Es fehlen Einnahmen und die Schulden werden größer. Kann das 50+1-Präsident Robert Reisinger, der kurz nach dem Einläuten des Konsolidierungskurses den Aufsichtsrat verlassen hat, verantworten?