VON OLIVER GRISS

Mit dem Hauptstadtklub Viktoria Berlin verbinden Fußball-Romantiker glorreiche Zeiten. Doch inzwischen ist der kleine Klub am Boden zerschellt. Der zweimalige deutsche Meister musste gestern Insolvenz anmelden. Der Regionalligist, der 1908 und 1911 den Meistertitel gewann, stellte nach Angaben des Vorstands beim Amtsgericht Charlottenburg einen entsprechenden Antrag. Es wurde ein vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.

Weil der Investor Advantage Sports Union Ltd. (ASU) aus Hongkong vereinbarte Zahlungen nicht leiste, sei der Verein nicht mehr in der Lage, “die auflaufenden Verbindlichkeiten zu decken”. Der Spielbetrieb der 70 Mannschaften des Breitensports soll wie bisher weitergeführt werden. Dagegen ist offen, ob die erste Mannschaft in der Regionalliga Nordost weiterspielen kann.

Viktoria war nicht das einzige Projekt von Alex Zheng, er besitzt bereits Anteile am französischen Erstligisten OGC Nizza und dem US-amerikanischen Zweitligisten Phoenix Rising. Warum er bei Viktoria Berlin jetzt den Stecker gezogen hat, ist nicht bekannt. Ursprünglich wollte der Chinese einen zweistelligen Millionen-Betrag über zehn Jahre zur Verfügung stellen. Am Geld scheitert es bei ihm nicht - aber an der Lust, dem deutschen Fußball zu vertrauen?