VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Wie Günther Gorenzel (47) für den TSV 1860 in der Öffentlichkeit auftritt, ist höchst professionell. Seine Analysen sind fundiert, sachlich und informativ. Er ist ein Gewinn für den Verein, weil er sich aus der weiß-blauen Abtaucher-Fraktion immer stellt. Doch auch bei ihm spürt man langsam, dass der Machtkampf an der Grünwalder Straße Kräfte kostet. Obwohl schon im Sommer von der Investoren-Seite vorgeschlagen wurde, ihn zum Sport-Geschäftsführer zu befördern, gibt es noch keine öffentliche Einigung - und das obwohl Ismaik-Sprecher Saki Stimoniaris versichert hat, dass die Mehrkosten für den Österreicher vom Investor aus Abu Dhabi übernommen werden. Woran hakt es?

Jetzt verpasst sich Gorenzel einen imaginären Maulkorb. Solange nichts geklärt ist, will sich Gorenzel, obwohl das auch seinen Bereich betrifft, nicht mehr zu finanzpolitischen Themen äußern. “Momentan habe ich einen Kontrakt als Sportlicher Leiter. Es ist so, dass ich mich in den vergangenen Monaten sehr stark zu Dingen geäußert habe, die sehr stark in den Bereich eines Geschäftsführers Sport hineingehören: Das sind vereinspolitische Dinge, wirtschaftliche Dinge und Zusammenhänge. Solange ich kein Arbeitspapier unterschrieben habe, werde ich mich nur noch zum Sport äußern”, erklärte Gorenzel in einer Journalistenrunde am Dienstag im Kabinentrakt an der Grünwalder Straße.

Seine Begründung: “Fakt ist, dass der Öffentlichkeit seit zwei Monaten suggeriert wird, dass alles klar ist und Gorenzel Geschäftsführer Sport werden soll. Aufgrund dessen habe ich in den verschiedensten Bereichen Verantwortung übernommen. Stellen Sie bitte in Zukunft die Fragen wirtschaftlicher Natur an die Leute, die dafür verantwortlich sind.” Heißt im Klartext: Gorenzel will nicht länger als Spielball der ermüdenden Löwen-Politik benutzt werden.