VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Gerüchte halten sich schon länger, doch nun ist es amtlich: Löwen-Unikat Christl Estermann (75) verabschiedet sich nach 26 Jahren zum Jahresende in die wohlverdiente Rente. „Es ist natürlich sehr schade, dass eine solche Ära zu Ende geht“, sagt Michael Scharold, „aber wir müssen die Entscheidung akzeptieren“, spricht der 1860-Geschäftsführer den vielen treuen Besuchern und Stammgästen aus dem Herzen. Estermann wurde die letzten zwei Jahre von 1860-Investor Hasan Ismaik unterstützt.

Estermann zählte über die Jahre zu den wenigen Konstanten im unruhigen Umfeld des TSV 1860. Präsidenten, Trainer und Spieler kamen und gingen, aber die Löwenwirtin war immer da. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Stüberl auf dem Trainingsgelände an der Grünwalder Straße 114 zur Pilgerstätte. Für jeden hatte die Münchnerin ein offenes Ohr, ratschte mit ihren Gästen und baute sie mit aufmunternden Worten auf, wenn es mal nicht rund lief. Gerade nach dem Doppelabstieg und der Rückkehr ins Grünwalder Stadion entwickelte sich das Löwenstüberl wieder zu einem Hoffnungsort, wo sich Gleichgesinnte trafen. Ähnlich wie in den 90er Jahren, als der Verein von der Bayernliga in die Bundesliga durchmarschierte. Damals fanden die Presserunden noch am Stammtisch des Stüberls statt.

Schon vor zwei Jahren hatte die Christl angekündigt, aufzuhören. Sie ließ sich dann aber zum Weitermachen überreden. Nun ist aber endgültig Schluss! „Sechzig und das Löwenstüberl sind sicherlich ein großer Teil meines Lebens und ich komme jeden Tag mit viel Freude hierher“, sagt sie. „Aber man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Und mit der Rückkehr ins Grünwalder und dem Aufstieg in die 3. Liga waren insbesondere die letzten eineinhalb Jahre nochmals ein gebührender Abschied. Jetzt ist es Zeit für einen neuen Abschnitt in meinem Leben.“

Der Verein plant für Estermann eine rauschende Party. “Zum großen Abschied planen wir auch noch ein Abschiedsfest mit und für die Christl. Näheres werden wir zu gegebenem Zeitpunkt bekanntgeben“, so Scharold.