VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Nein, es gibt nicht viele Legenden beim TSV 1860, die noch leben. Werner Lorant (69) ist zweifelsohne eine davon. Er hat in den 90er Jahren mit dem Verein Unfassbares geschafft. Er führte den Klub von der Bayernliga bis in den Europapokal - und das innerhalb weniger Jahre. Davon sind die Löwen derzeit weit weg. Zwar führen sie die Regionalliga Bayern souverän an - doch mangels finanzieller Power ist der eingeschlagene Weg voller Risiken. “Wie lange soll man da unten in der Regionalliga herumhumpeln? Die Löwen müssen wieder dorthin, wo sie hingehören. Ende. Das sind doch alles erwachsene Leute, Geschäftsleute. Da wird man sich doch noch zusammensetzen können, um Lösungen finden”, erklärte Lorant gegenüber der “AZ” - und schob nach: “Ich finde: So, wie es momentan läuft, kann es nicht mehr weitergehen. Wenn ich höre, dass man im Aufstiegsfall mit drei Millionen Euro in der Dritten Liga plant: Hör mir auf, damit kommst du nicht weit. Was ist das für ein Denken? Dann sollen sie wirklich aufhören! Wildmoser würde sich im Grab umdrehen, wenn er das sehen würde.”

Es muss endlich ein Weg her, den alle mitgehen. Und alle anderen haben bei Sechzig nix verloren

Auch Lorant macht sich für ein gemeinsame Linie zwischen Verein und Investor Hasan Ismaik stark: “Ich bin dagegen, es sich in der Regionalliga gemütlich zu machen. Bevor Sechzig auf der Strecke bleibt, muss man doch aufeinander zugehen. Die Jugendarbeit leidet, die Fans bleiben auch nicht ewig bei der Stange, wenn man nicht aufsteigt. Sie wollen auch Erfolg. Sechzig hat einen guten Trainer (Daniel Bierofka, d. Red.). Natürlich will Ismaik Erfolg, wenn er sein Geld gibt. Das ist doch ganz normal. Es muss jetzt endlich ein Weg her, den alle mitgehen. Und alle anderen haben bei Sechzig nix verloren.”

Wie der Verein mit Winkler umgegangen ist, das war eine Frechheit

Nicht gefallen hat Lorant außerdem der Rauswurf von Kultstürmer Bernhard Winkler: “Wie der Verein mit dem Bernhard Winkler umgegangen ist, das war eine Frechheit. Er ist ein verdienter Spieler, durch und durch ein Sechzger – und jetzt muss er gehen, weil man keinen Job für ihn hat? Er wäre genau der Richtige, um Verantwortung zu übernehmen.”