VON OLIVER GRISS

Die TV-Doku “Giesing - von Menschen und Löwen” im Bayerischen Fernsehen am Montagabend brachte unterschiedliche Reaktionen hervor. Die einen fühlen sich an die gute alte Zeit erinnert, die anderen fragen sich: Was macht das Münchner Viertel nun wirklich aus? Diese Frage wurde nicht beantwortet.

Wer aber ganz genau hinschaute, sah aus vereinspolitischer Sicht des TSV 1860 allerdings, dass die “Löwen-Fans gegen Rechts” bei einer Foto-Aussstellung an ihrem Verkaufstand einen Anti-Ismaik-Artikel anboten. Ein T-Shirt mit dem Aufdruck “Still not loving Ismaik” lag im Sortiment aus. Übersetzt heißt die Botschaft gegen den 1860-Mehrheitsgesellschafter: “Wir lieben Ismaik immer noch nicht!” Dabei wirbt die Fanvereinigung auf ihrer Webseite eigentlich für Vielfalt, Toleranz und Leidenschaft.

Doppelt pikant: Stephanie Dilba, die im Film die Fanartikel-Verkäuferin gab und als sogenannte Giesing-“Expertin” interviewt wurde, engagiert sich nicht nur bei “Löwen-Fans gegen Rechts”, sondern übt beim TSV 1860 auch das Amt des Wahlausschuss-Mitglieds aus. Auf dieblaue24-Anfrage wollte Präsident Robert Reisinger zur Anti-Ismaik-Aktion kein Stellungnahme abgeben, ließ die Pressestelle des Regionalliga-Spitzenreiters am Dienstag ausrichten.

Erst vor einigen Wochen geriet Verwaltungsratsboss Dr. Markus Drees unfreiwillig in den Fokus, nachdem der “kicker” berichtet hatte, dass der Chemiker per Mail zur “Nadelstich-Politik gegen Hasan Ismaik” aufgerufen hatte. Der Verein reagierte nicht auf diese Attacke, sondern sitzt sie aus.