VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Für den gemeinen Löwen-Fan gibt es nichts Schlimmeres als den Spott nach einer Derbypleite gegen den FC Bayern zu ertragen - erst recht, wenn man dann - wie am Sonntag geschehen - gegen die U21 der Roten mit 0:1 verliert…

Daniel Bierofka ist schon mitten in der Aufarbeitung. Die Mannschaft ging am Montag anstatt auf den Platz gemeinsam zum Auslaufen in die Isarauen. Beine lockern, Kopf freibekommen. “Wir haben über das Spiel heute morgen gesprochen. Ich habe der Mannschaft gesagt, was mir gepasst hat und was nicht. Es hat verkrampft gewirkt, wir waren nicht locker”, erklärte Bierofka und fand: “Defensiv haben wir es gar nicht so schlecht gemacht, aber ich hätte mir gewünscht, dass wir früher zu Balleroberungen kommen - da waren wir zu passiv. Jetzt haben meine Spieler einen Tag frei, um zu reflektieren.”

Trotz der zweiten Pleite innerhalb von sieben Tagen nimmt Daniel Bierofka seine Spieler, die dafür gesorgt haben, dass 1860 souverän an der Tabellenspitze der Regionalliga Bayern steht, in Schutz: “Es ist Wahnsinn, was in der Woche vor dem Derby auf sie eingeprasselt ist - medial und vom Druck her. Man darf nicht vergessen, dass wir einen Altersdurchschnitt von 23 Jahren haben. Wir haben immer noch sehr viele junge Spieler in der Mannschaft, die nicht wissen, wie sie mit so einer Belastung umgehen müssen”, sagt der Ex-Nationalspieler, der klarstellen will: “Ich gebe meinen Spielern kein Alibi, aber viele sind den Druck auf dieser Ebene nicht gewohnt. Die Spieler müssen lernen, was 1860 München bedeutet und was im Verein los ist.”

Dazu nimmt Bierofka auch die aktive Fanszene in die Pflicht: “Mir hat es auch nicht gepasst, dass die Ultras am Samstag nochmal beim Training waren - das sage ich ganz ehrlich. Vor so einem Spiel braucht man der Mannschaft nicht nochmal erzählen, um was es geht und dass dieses Spiel das Wichtigste überhaupt ist. Das ist nicht positiv. Es reicht, wenn ich den Spielern das sage. Man braucht das gewisse Fingerspitzengefühl…” Wie dieblaue24 exklusiv berichtete, besuchten rund 120 Ultras aus der Gruppierung “Münchner Löwen” die Mannschaft nach dem Samstagstraining. Sie schworen Mölders & Co. auf das Lokal-Derby gegen die Roten ein.

Für die nächsten Wochen fordert der Trainer von seinen Spielern und Mitarbeitern im Verein: “Intern müssen wir klar bleiben. Die Jungs müssen den Karren wieder aus dem Dreck ziehen…”