VON OLIVER GRISS

Vor zwei Wochen ist Gerhard Mayrhofer als Löwen-Präsident zurückgetreten - der Grund: Keine Zustimmung von Investor Hasan Ismaik für die geplante Beurlaubung von Sportchef Gerhard Poschner und die Installation von Felix Magath. ”Es hat in diesem Verein eine Willensbildung gegeben, dass niemand mit dem Geschäftsführer Sport, Gerhard Poschner, weiterarbeiten möchte. Einstimmig. Der ganze Verwaltungsrat, das ganze Präsidium”, sagt Mayrhofer im lesenswerten Exklusiv-Interview mit der “Süddeutschen Zeitung”. “Diese Entscheidung konnte der Verein aber nicht umsetzen. Poschner ist noch da. Weil Hasan Ismaik wohl anderer Meinung war.”

Dass er nicht die 50+1-Regel angewandt hat, begründet Mayrhofer so: “Wenn man wirtschaftlich völlig abhängig ist vom Mehrheitsgesellschafter, ist 50+1 ein stumpfes Schwert.” Heißt: Hätte er von der DFL-Regelbuch Gebrauch gemacht, hätte er den TSV 1860 vermutlich ins finanzielle Chaos gestürzt. Das wollte Mayrhofer nicht verantworten.

Gleichzeitig verriet Mayrhofer gegenüber der “SZ”, dass Investor Ismaik offenbar den Plan verfolgt hat, selbst Präsident beim TSV 1860 zu werden. ”Interessanterweise” habe ihm Ismaik bei seinem letzten Besuch in München “eröffnet, dass er sich vorstellen könne, dass ich zurücktrete. Damit er der Präsident des TSV 1860 werden kann”, sagt Mayrhofer. “Es geht ihm möglicherweise darum, keinen lästigen Verein mehr an seiner Seite zu haben, sondern selbst das Zentrum der Macht zu bilden. Dann wäre er Alleinherrscher. Und ich habe immer stärker das Gefühl, dass es das ist, was er werden will.” Die Crux: Mayrhofer sollte Ismaiks Vize-Präsident werden. Der Ex-Boss:  ”Er wollte mich ja sogar weiterhin als Vizepräsident, damit ich für ihn die Arbeit in München mache. Wie aber jemand mit Wohnsitz Abu Dhabi Präsident von 1860 München sein könnte, hat sich mir noch nicht erschlossen.”