VON OLIVER GRISS

Am Tag danach stellte Ricardo Moniz einen seiner Spieler besonders heraus: “Natürlich hatten wir Glück, aber auch einen überragenden Stefan Ortega im Tor.” Beim 2:1-Sieg in St. Pauli, dem ersten seit 13 Jahren am Millerntor, rettete der Ex-Bielefelder dem TSV 1860 mit tollen Paraden den ersten Saison-Dreier. Das Fachmagazin “Kicker” berief Ortega (dieblaue24-Note 1) in die Elf des Tages. “Am Anfang war er der Schlechteste”, erinnerte sich Ricardo Moniz am Montag - und dachte dabei an die intensive Vorbereitung, als Ortega den Trainer alles andere als überzeugen konnte. Er selbst sagt: “Die ersten Wochen waren schwierig, inzwischen bin ich voll akzeptiert in der Mannschaft.”

Dass Ortega inzwischen die Nummer 1 im Löwen-Tor ist, hat er seinem eigenen Fleiß und der Unbesonnenheit von Gabor Kiraly zu verdanken: Der ungarische Rekordkeeper griff bei der 0:3-Heimpleite gegen Leipzig nach Kagelmachers Haaren und wurde daraufhin kurzfristig in die U21 suspendiert. Jetzt ist der 38-Jährige nach London zum FC Fulham geflüchtet. Moniz: “Erst als Kiraly suspendiert wurde, hat es bei Ortega Klick gemacht. Das habe ich in seinen Augen gesehen. Ab diesem Zeitpunkt war er ein anderer Junge.” Ortega (“Mein Vorbild war früher Iker Casillas”) ist einer, auf den die Löwen stolz sein können: Schließlich steht der Halb-Spanier mit seinen 21 Jahren erst am Anfang seiner hoffnungsvollen Torhüter-Karriere. Sein Ziel in dieser Saison: “Wenn wir ein positives Torverhältnis schaffen, dann ist schon viel erreicht. Ich gewinne lieber mit 2:1 als jedes Spiel 0:0 zu spielen und kein Tor zu kassieren.”

Auf die Wiesn-Heimspiele freut sich Ortega übrigens sehr: “Schade, dass es für den Torwart kein Wiesn-Trikot gibt. Aber ich habe bei Florian Waitz (1860-Teammanager, d. Red.) schon angeregt, dass man vielleicht im nächsten Jahr ein braunes nur für mich produziert…”

Hat Ortega das Potential Kiraly vergessen zu machen? Diskutieren Sie mit!