VON OLIVER GRISS

Bekannterweise bekommt 1860-Hauptgesellschafter Hasan Ismaik jede Zeile übersetzt, in der sein Name auftaucht. Möglicherweise wird er jetzt über ein Interview von Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer im am Donnerstag erscheinenden Fußball-Magazin “11Freunde” stolpern. Mayrhofer: „Wenn ich mir in der gegenwärtigen Situation etwas wünschen würde, sind es finanzielle Mittel. Wofür hat man denn einen Investor?“ Aussagen, die den schwerreichen Jordanier leicht irritieren dürften: Schließlich hat der Milliardär seit 2011 rund 50 Millionen Euro in das Unternehmen 1860 gesteckt. In der letzten Saison waren es neun Millionen Euro, auch für die Saison 2015/2016 soll Ismaik wieder ein paar Milliönchen reingepumpt haben, um die Lizenzierung zu sichern. Die Gegenleistung? Abstiegsangst pur und sinnlose Machtkämpfe.

Mayrhofer bezog seine Ausführungen auf eine Äußerung von Ismaik-Cousin Noor Basha, mit dem er  sich längst nicht mehr grün sein soll. Der 28-Jährige hatte, ebenfalls gegenüber “11Freunde”, erklärt: “Der Klub war nicht ehrlich zu Hasan.” Statt in die Zukunft zu investieren, müsse Ismaik wegen den hohen Mietkosten der Allianz Arena jährlich mehrere Millionen Euro Schulden decken. Das Fazit Bashas: “1860 taugt nicht als Businessmodell.”

Was aber will Mayrhofer mit seinen provokanten Aussagen gegen Ismaik bewirken? Förderlich für den inneren Frieden können diese Sätze jedenfalls nicht sein. Viel lieber sollte sich auch Mayrhofer hinterfragen, warum 1860 eigentlich nicht auf eigenen Beinen stehen kann?

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