VON OLIVER GRISS

Kritik von vielen Seiten: Dieter Schneider. Foto: GRISS Kritik von vielen Seiten: Dieter Schneider. Foto: GRISSDer Ober-Löwe: "Bei einem Fußball-Verein geht es nicht um Glück, sondern um Arbeit und Erfolg" - der Druck auf ihn wächst 

Als dieblaue24 Löwen-Boss Dieter Schneider (64) am Morgen nach dessen Ankunft im 1860-Trainingslager in Belek fragte, ob ihn sein Job als Ober-Löwe noch glücklich mache, sagte er: "Glücklich bin ich mit meiner Frau. Bei einem Fußball-Verein geht es nicht um Glück, sondern um Arbeit und Erfolg. Sehe ich so aus, als ob mir es keinen Spaß mehr machen würde?" Ein Dutzend Löwen-Fans, die gespannt das Gespräch lauschten, verzogen keine Miene.

Tatsächlich sieht Schneider, der zähe Ober-Löwe mit Schal, mitgenommen aus. In Belek will er nun die Zeit im Kreise der Mannschaft nutzen, um Kraft nach den turbulenten Tagen in der unendlichen Soap mit Investor Hasan Ismaik zu tanken. Dafür hat er auch seine Familie an die türkische Riviera mitgenommen. Und die Unterstützung seiner Liebsten wird er brauchen, denn der Ton wird im Verein rauer - gegen den eigenen Präsidenten. Selbst von den Fans muss sich Schneider immer mehr kritische Fragen gefallen lassen. Auch in Belek. 

Der Ober-Löwe verliert immer mehr Verbündete - erst recht im Verein nach dem siebenstündigen Sitzungs-Marathon am vergangenen Montag: Dort hatte Schneider gemeinsam mit Vize Franz Maget fast für die Eskalation gesorgt. Der "Deal" mit Ismaik drohte zu scheitern  - und auf den finanzschwachen Verein wären demzufolge harte Zeiten zugekommen. Im letzten Moment konnte eingelenkt werden - zum Glück für 1860? Schneider sagt: "Wenn ein traditionsbehafteter Verein ohne Geld auf einen Investor mit Geld trifft, dann ist doch klar, dass die Partnerschaft auf Geben und Nehmen basieren muss." Versöhnliche Worte von Schneider - aber das Einlenken kommt wohl zu spät.

Schneider hat den Investor, der eigentlich so gern ein "Freund" der Löwen wäre, gegen sich aufgebracht - und das hat vielen nicht gefallen. Dennoch klammert sich der 64-jährige Unternehmer aus Dachau an seinen Präsidentenstuhl: "Ich habe das schon in der Schwäbischen Zeitung in einem Interview gesagt: So es die Mitglieder und der Aufsichtsrat wünschen, werde ich weitermachen." Im März werden die Würfel fallen…

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