VON OLIVER GRISS

Über die fußballerische Qualitäten von Sascha Mölders gibt es keine zwei Meinungen. Der Stürmer hat das, was man sich beim Zweitligisten 1860 immer gewünscht hat: Torgefährlichkeit und eine hohe Akzeptanz bei den Fans. Aufgrund dieser Merkmale wäre Mölders eigentlich sehr wertvoll. Auch deswegen hat er einen gut dotierten Zweijahres-Vertrag bis 2018 bekommen, der ihn zu einem der Spitzenverdiener an der Grünwalder Straße macht.

Doch seit Mölders im Sommer das Traineramt beim aufstrebenden Landesligisten SV Mering übernommen hat, ist festzustellen, dass der 31-Jährige - auch aufgrund weiterer Nachkäufe (Aigner und Olic) irgendwie aus der Spur gekommen ist. Dabei braucht 1860 seine Tore dringend. Ist der Kopf nicht mehr zu 100 Prozent bei Münchens großer Liebe?

Fakt ist: Wer mal im höherklassigen Amateurbereich Fußball gespielt hat, weiß: Das ist fast ein Fulltime-Job. Drei- bis viermal die Woche auf dem Platz, Stress am Lenkrad, Organisation, Telefonate, Analysen, Gespräche mit Spielern und Vorstand. Natürlich ist es löblich, dass Mölders den Fußballplatz der schnöseligen Maximilianstraße vorzieht und sechstklassigen Amateurfußballern mit seinem “Ehrenamt” etwas zurückgeben will. Doch seine ganze Hingabe sollte 1860 gehören, zumindest solange, bis sein Vertrag endet. 1860 braucht die ganze Aufmerksamkeit, zumal sich der Verein derzeit in einer ganz besonderen Phase befindet und endlich den Weg aus der Zweitliga-Tristesse finden will. Mit Mölders’ Toren.

Dass Geschäftsführer Thomas Eichin nun darauf hingewiesen hat, dass er Mölders’ Nebenjob als “besonders unglücklich” einstuft, ist aus Sicht des Arbeitgebers absolut nachzuvollziehen. Eichin macht das, was jeder Firmenchef tun würde. Leidet die Leistung unter dieser Doppelrolle, sucht man nach Erklärungen und eine Erklärung könnte durchaus die abhanden gekommene Konzentration sein. Ob Mölders nun in sich geht und umdenkt? Nur dann kann es noch zu einem Happyend zwischen 1860 und dem Stürmer kommen.

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