VON OLIVER GRISS

Karl-Heinz Wildmoser, der verstorbene Kult-Präsident, hat in seiner durchaus erfolgreichen Amtszeit beim Münchner Fußball-Traditionsverein TSV 1860 mal einen nicht ganz unwichtigen Satz gesagt: “Bei 1860 hast du nullkommanull Lebensqualität.” Treffender kann man es nicht analysieren.

“Not-Präsident” Gerhard Mayrhofer, der in seiner bisherigen Periode freilich nicht alles richtig gemacht hat, bekommt das, was Wildmoser schon vor über zehn Jahren feststellte, nun mit voller Breitseite zu spüren: Schmutz, Intrigen, Dilettantismus!  Dass sich Mayrhofer binnen 16 Monaten heute ab 18.30 Uhr bei der Außerordentlichen Delegiertenversammlung in Taufkirchen nun zum zweiten Mal zum 1860-Präsidenten wählen lassen muss, ist nicht nur einmalig im deutschen Fußball, sondern auch äußerst abstrus. Verständlich, dass über Münchens große Liebe nur noch bemitleidenswert der Kopf geschüttelt wird…

Kurios: Die Wahlpanne des Klubs ist auf das Versagen des eigenen Verwaltungsrates, der trotz anwaltlicher Unterstützung von Vereinsanwalt Guido Kambli, zurückzuführen. Auslöser ist ein Ladungsfehler aus dem Jahre 2013, mit dem die Klub-Kontrolleure den Verein seit Monaten der Lächerlichkeit preisgeben.  Statt für diese Satzungs-Schande gänzlich die Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten, tauchen Sigi Schneider, Otto Steiner & Co.  - in der Hoffnung, dass wieder Gras über die Sache wachsen werde - seit Monaten ab. Tatsächlich aber ist der Schaden am TSV München von 1860 immens. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch finanzieller Natur. Mehr als 100.000 Euro musste der Verein schon in den Kirmaier-Prozess stecken - und möglicherweise ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht, will man den Aussagen von Helmut Kirmaier Glauben schenken, dass er gegen 1860 - egal wie die Versammlung heute endet - weiterklagen will.

Und genau das muss verhindert werden: Beide Seiten an einen Tisch! Nicht morgen, sondern JETZT!