VON OLIVER GRISS

“Tue Gutes und rede darüber” - ein Leitspruch für perfekte Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Am Mittwochnachmittag hätte der TSV 1860 mal wieder die Gelegenheit gehabt, sich ins rechte Licht zu rücken, schließlich gab es positive Nachrichten aus der DFL-Zentrale in Frankfurt: Die Löwen haben das Nachlizenzierungsverfahren erfolgreich durchlaufen - heißt: Diese Saison ist finanziell gesichert - und das ohne weitere Finanzspritzen von Investor Hasan Ismaik. Eine Erfolgsmeldung.

Doch beim TSV 1860, der neuerdings mit Jörg Seewald einen Mediendirektor beschäftigt, sah man sich bis Donnerstagabend nicht gezwungen, diese positive Meldung in Form einer Pressemitteilung oder Nachricht auf der Website möglichst breit zu streuen, damit man auch aus der kleinsten Dorfzeitung erfährt, was sich an der Grünwalder Straße abspielt. Es geht darum, dass positive Nachrichten bei möglichst allen Löwen-Fans hängen bleiben. Offene Kommunikation ist angesagt.

Doch die Löwen gehen andere Wege. Eine überraschende Informationspolitik, dabei ist der Klub in einer Position, in der es weiter gilt, Vertrauen zu Fans, Freunden, Sponsoren und möglichen Partnern zu gewinnen - ganz besonders bei einem sensiblen Thema wie Finanzen. Genauso hätte sich der langjährige Partner MAHAG bestimmt geschätzt gewusst, wäre die Fahrzeugübergabe des schneeweißen VW Touareg an den derzeit besten Löwen-Profi Rubin Okotie nicht nur auf dem privaten Facebook-Profil des Spielers, sondern auch auf der Website des TSV 1860 erschienen.

Während Seewald in seiner eigenen Radiosendung auf egoFM “Vermessung der Musik” jeden Mittwochabend ein recht gutes Gespür für außergewöhnliche Musik beweist (“James Brown - seine Musik passt in jeden Film von Tarantino”) , muss er das richtige Feintuning für die Löwen noch finden. MC Seewald, bitte übernehmen!