VON OLIVER GRISS

Der TSV 1860 hat die Resettaste  gedrückt. Neuer Sportdirektor, neuer Trainer, neues kickendes Personal, ein neuer innovativer Geschäftsführer - und ein tüchtiges Präsidium, das in Abstimmung mit Investor Hasan Ismaik funktioniert. Der Löwen-Fan spürt, dass sich an der Grünwalder Straße was dreht. Die Chance ist jetzt groß wie nie, eine Welle in Bewegung zu setzen.  Bis zu 1500 Fans begleiten die Löwen heute auf den Betzenberg. An einem Montagabend. Das sagt alles über das neue Sechzig.

Einen großen Anteil daran hat Trainer-Vulkan Ricardo Moniz, der sich in kürzester Zeit Respekt bei Spielern und Fans verschafft hat. Seine draufgängerische, fleißige, anspruchsvolle Art gefällt den Anhängern - weil sie sehr stark an Kult-Trainer Werner Lorant erinnert. Der 50-jährige Holländer lebt das vor, was dem TSV 1860 in den letzten Jahren gefehlt hat: Leidenschaft, Begeisterungsfähigkeit und Mut. Wenn Moniz einen klaren Kopf behält, nicht überhitzt und die Vereinsphilosophie über allem sieht, dann hat der Löwe eine gute Zukunft.

Was die Löwen-Elf beim 2:0 gegen Premier League-Klub Stoke City gezeigt hat, hat Lust auf mehr gemacht: Ein funktionierendes (neues) 4-3-3-System mit den überragenden Spanier-Doppel Sanchez & Bedia, eine fantastische Körpersprache der Mannschaft - und was nicht zu vergessen ist: Mit Christopher Schindler, Bobby Wood, Julian Weigl und Maxi Wittek hat der TSV 1860 womöglich vier Spieler (!) aus dem eigenen Nachwuchs in der Startelf. Das ist eine gute Quote für einen ambitionierten Zweitligisten wie die Löwen.

Doch bei allen Vorschusslorbeeren dürfen die Entscheidungsträger des TSV 1860 eines nicht vergessen: Um realistisch  in den Aufstiegskampf einzugreifen, muss Sportchef Gerhard Poschner bis zum Ende der Transferperiode trotz vorhandener Qualität in der Offensivabteilung noch einen Angreifer der Marke Osako verpflichten. Es muss ein Volltreffer werden, der den Unterschied ausmacht. Erst wenn Mister X da ist, können die Bauarbeiten am Kader (vorerst) abgeschlossen werden  - wenn nicht: Geht das Zittern weiter.

Heute in Lautern zählt das alles nicht. Mit Herz, Lust und Leidenschaft kann man Defizite kaschieren. Also, Manege frei: Lasst die Löwen raus!

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