VON OLIVER GRISS

Freilich, es war keine einfache Beziehung zwischen dem TSV 1860 und der Münchner Abendzeitung. Doch über die Jahrzehnte gesehen, war die umfangreiche Berichterstattung der AZ über Münchens große Liebe mit das Beste, was der Markt in einer Vielzahl von Angeboten hergegeben hat. Oft waren bis zu drei Reporter beschäftigt, um die besten Geschichten von 1860 aufzuspüren und niederzuschreiben.  Die AZ (leicht rot angehaucht) war nicht immer ein Freund des Klubs, aber dennoch ein wichtiger tagtäglicher Wegbegleiter. Mal wurde der Klub gefeiert, mal draufgehauen. Am Ende hielt sich Lob und Kritik die Waage. Ich selbst durfte 12 Jahre (!) der AZ dienen, habe in dieser Phase die großen Zeiten der Löwen miterlebt: Derby-Siege, Leeds, Werner Lorant, Karl-Heinz Wildmoser. Eine geile Zeit.

Jetzt aber ist alles aus! Der AZ-Sport verschwindet in seiner bisherigen Konstellation mit seinem verantwortlichen Ressortleiter Gunnar Jans von der Bildfläche. Nach der Übernahme durch den Straubinger Verleger Martin Balle soll der Aufwand minimiert - und laut AZ-Flurfunk nur noch ein Redakteur für den gesamten Münchner Lokalsport abgestellt werden. Eine traurige Entwicklung - und ein Verlust für alle Löwen-Freunde, die wegen der 1860-Berichterstattung die AZ gekauft haben.

Schon im 1860-Trainingslager im österreichischen Waidring ist KEIN AZ-Löwenreporter vor Ort, ein Novum in der traditionsreichen Geschichte des Blattes.  Die Fans müssen sich womöglich neue Informationsquellen suchen - oder einfach auf dieblaue24 bleiben.

Servus, AZ-Sport!