VON OLIVER GRISS

Lachen ist gut für Körper und Seele  - sagt man zumindest. Wer also ein Lachdefizit hat, kauft sich am besten ein Ticket für die Münchner Lach- und Schießgesellschaft oder das Schlierseer Bauerntheater. Beste Alternative - und die ist sogar kostenlos: Ein streng limitierter Sitzplatz im Münchner Landgericht, wenn Helmut Kirmaier aus Solln  versucht, den TSV 1860 mit seiner Klage zu düpieren. Das Löwen-Mitglied will eine Neuwahl des Präsidiums - obwohl Gerhard Mayrhofer & Co. von der Basis mit überwältigender Mehrheit von 96 Prozent gewählt worden sind. In der Hauptrolle ist an diesem Freitagmorgen allerdings ein anderer: Kirmaier-Anwalt Heinz Veauthier, 70, branchenbekannt. Siehe Google.

Wer’s nicht selber gesehen hat, dem glaubt man das Geschehene im Sitzungssaal 104 nicht: Normalerweise sind Gerichtsprozesse stinklangweilig, doch Veauthier schafft es, eine Show daraus zu inszenieren. Möglicherweise hat Veauthier sogar den falschen Beruf. Er ist nämlich ein guter Schauspieler. Während Kirmaier dem Prozess fast schüchtern lauscht und Blickkontakt mit den Verantwortlichen des TSV 1860 streng meidet,  läuft Veauthier zur Hochform auf. Er schreit, droht  mehrmals den Saal zu verlassen und beleidigt obendrein auch noch Richterin Christina Weitnauer (“Das ist drittes Semester”). Nicht zu übersehen: Veauthier sucht immer wieder den Blickkontakt zum Publikum, nicht mit der Richterin. Später sagt er dazu: “Frau Richterin, ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich habe Probleme mit der Halswirbelsäule.”

Ein Schauspiel, das am 25. Juli im Saal 104 seine spannende Fortsetzung findet.  Gibt’s dann eine Steigerung, Herr Veauthier? Dann sollte dringend 1860-Verwaltungsrat Otto Steiner vorbei schauen, schließlich ist er Geschäftsführer bei Constantin Entertainment…

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