VON OLIVER GRISS

Freilich, ja: Carlos Bernegger war zweifelsohne eine interessante Personalie für den TSV 1860. Ein Schweizer mit argentinischem Pass. Ein Verfechter des Nachwuchsfußballs. Unbekannt in Deutschland. Nicht unerfolgreich in der Alpenrepublik beim FC Luzern. Ein Typ, der seinen Weg geht. Viele hat er im Löwen-Lager mit seiner rauen Art auch an den unvergessenen Werner Lorant erinnert.  Bernegger stand auf der Kandidatenliste von Gerhard Poschner weit oben.

Doch nach einem kurzen Flirt kam es nicht zum Happyend, zu Berneggers Transaktion - und wer in der Branche “daheim” ist, wird bemerkt haben, dass der FC Luzern in Person von Sportchef Alex Frei von Anfang an nur eines versucht hat: Den Preis von Bernegger in die Höhe zu treiben, schließlich war es der Ex-BVB-Profi, der sich beim Schweizer Sender “Radio Pilatus” vor rund einer Woche verplapperte und dort versprach: “Wir werden um Carlos Bernegger kämpfen.” Frei übersetzt heißt das: Gegen eine schöne Ablösessumme können wir natürlich über alles reden. Bei 1860 spricht man von einem “abgekarteten Spiel”.

Als Bernegger die Löwen am Freitagvormittag dann über seine Preisvorstellungen informierte und nicht zuallererst nicht die Bühne Bundesliga sah, war für die 1860-Bosse eines klar: Ohne uns, Freunde! Uf Wiederseh!  Ade!

Eine konsequente Haltung an der Grünwalder Straße, die verdeutlicht: Bei 1860 ticken seit dem Einstieg von Gerhard Poschner zum Geschäftsführer Sport die Uhren anders. Die Wohlfühloase 1860 ist Vergangenheit: Kleine Leistung, viel Kohle  und noch mehr Komfort - endgültig passe. Die Kritiker werden sagen: Mei, jetzt knausern sie schon beim Trainer. Für was haben wir einen Investor? Richtig aber ist: Leistung soll absolut honoriert werden, aber nicht mit einem Blankoscheck im voraus.

Ist 1860 auf dem richtigen Weg? Diskutieren Sie mit!