VON OLIVER GRISS

Wer das Grünwalder Stadion noch aus der guten alten Zeit kennt, in der es noch kein Facebook und noch kein Twitter gab, wird sich nach dem Besuch am Dienstagabend des Regionalliga-Derbys zwischen 1860 und Bayern eines gedacht haben: Ja, das war es wieder, das endsgeile Giesing-Feeling. Einfach wie früher. Die Löwen-Fans waren wie eine Wand hinter ihrem geliebten TSV gestanden: Dass das Spiel auf dem Rasen mit 2:0 an den Nachbarn ging? Wen juckt’s…

Viel wichtiger: Die Löwen mit ihren rund 4500 Fans präsentierten sich auf Giesings Höhen als blaue Einheit, als verschworene Fan-Gemeinschaft.  Kein PRO! Keine ARGE! Keine Vereinsmeier. Nur 1860.  Genau das hat den Verein in den 90er Jahren stark gemacht, als man sich in Rekordzeit von der Bayernliga bis in die Champions League-Qualifikation katapultierte. Keine plumpen Machtspiele, keine Intrigen, keine PR-Inszenierungen, sondern harte, ehrliche Arbeit für 1860. Die Fans haben es am Dienstag vorgelebt, wie es funktionieren könnte. Jetzt sind die Bosse am Zug, ihren Vorschußlorbeeren gerecht zu werden: Gerhard Mayrhofer und seine Mitstreiter sollten schnellstens beginnen, den Löwen-Fans das zu schenken, was sie verdient haben: Erfolgreichen Fußball.

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