VON OLIVER GRISS

Der Abwehrchef fabriziert bei der Pokalpleite in Düsseldorf das Eigentor zum 0:1 und fliegt dann vom Platz - dennoch bekommt er Lob 

Bevor 1860-Präsident Dieter Schneider (64) nach dem 0:3-Pokal-Aus in Düsseldorf in den Mannschaftsbus einstieg, musste der Dachauer Unternehmer in der Mixedzone der Esprit-Arena vor allem einen trösten: Löwen-Pechvogel Collin Benjamin. Der 1860-Zugang war für das 0:1 per Eigentor verantwortlich - und mit dem Schlusspfiff verursachte der Abwehr-Chef auch noch den Foulelfmeter zum 0:3. Obendrein sah der Ex-Nationalspieler aus Namibia für seine Notbremse Rot. “Dennoch hat Collin ein gutes Spiel gemacht”, fand Kapitän Benny Lauth: “Zum Glück ist er nur für den DFB-Pokal gesperrt.”
Die blaue Notenparade in der Übersicht:
Gabor Kiraly (Note 4): Der ungarische Nationaltorwart wirkte auch in Düsseldorf alles andere als souverän - an den Gegentoren konnte er freilich nix machen, auch wenn Röslers Glücksschuss zum 0:2 doof aussah…
Toni Rukavina (Note 4): Nicht Fisch, nicht Fleisch - mit Leistungen wie diesen wird es der Rechtsverteidiger schwer haben, sich wieder in die serbische Nationalmannschaft zu kicken.
Collin Benjamin (Note 3): Machte sein bislang bestes Spiel für 1860: Sehr umsichtig und rabiat - seine Rote Karte in der 90. Minute ist zu verschmerzen, denn in der Liga ist der Abwehrchef natürlich weiter spielberechtigt.
Christopher Schindler (Note 4): Der ehemalige U21-Nationalspieler wirkte nach seinem Rekord-Gelb (25 Sekunden) zunächst verunsichert, später steigerte er sich aber wieder.
Arne Feick (Note 3): Vielleicht war’s ganz gut, dass Fortuna-Coach Norbert Meier Löwen-Schreck Beister in die Mitte beorderte. So blieb Feick das direkte Duell mit dem Wirbelwind erspart. Und der Neuzugang aus Bielefeld spielte eine durchaus passable Partie in Düsseldorf. Eine Frage muss aber erlaubt sein: Was war vor dem 0:2, als Feick im Mittelkreis hinfiel?
Stefan Aigner (Note 5): Ganz schwach! Manchmal hatte man bei ihm das Gefühl, dass er den Ball gar nicht zwingend wollte. Das Ballglück, dass ihn zum Saisonstart auszeichnete, scheint wie weggeflogen…
Daniel Bierofka (Note 4): Vor allem in der ersten Hälfte ein Vorbild an Einsatz und Moral - nach dem Wechsel machte er sich dann allerdings mit unzähligen Ballverlusten sein Spiel wieder kaputt.
Kai Bülow (Note 4): Ja, mei: Der Ex-Rostocker, vor kurzem erst mit einem Langzeit-Vertrag bis 2015 ausgestattet, hätte sich schon ein wenig mehr wehren können im zentralen Mittelfeld. So ist es zur 1860-Führungskraft noch ein langer Weg.
Dominik Stahl (Note 4): Emsig, aber eher bieder in der Ballbehandlung - ein bisserl mehr Temperament würde der Laufmaschine sicherlich nicht schaden.
Kevin Volland (Note 5): Ob er schon die Spiele bis zu seinem 1860-Abschied zählt? Wer will’s ihm verdenken, wenn er im Winter einen Aufstieg feiern kann und fix nach Hoffenheim in die Bundesliga wechselt…
Benny Lauth (Note 5): Wo ist seine Dynamik aus erfolgreichen Sommertagen geblieben? Nicht wieder zu erkennen - momentan!
Bobby Wood, Djordje Rakic: Beide kamen zu spät für eine Bewertung.