VON ALEX SICHENEDER UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTO)

Wenn selbst Benno Möhlmann (61) mal seine Zurückhaltung aufgibt, dann hat das was zu bedeuten. “Ich bin stolz auf meine Mannschaft”, sagt der Löwen-Trainer auch noch am Tag nach dem furiosen 4:4 in Paderborn, “auch wenn die richtige Belohnung ein Dreier gewesen wäre.” Die blaue Notenparade in der Übersicht:



Vitus Eicher (Note 2): Neben Okotie war der Löwen-Torhüter trotz vier Gegentreffern einer der Haupt-Protagonisten.  Vor allem in der ersten Hälfte konnte der Erdinger viele Torschüsse von Paderborn parieren. So bewahrte er Sechzig frühzeitig vor einem höheren Rückstand und trägt deswegen einen erheblichen Anteil am Punktgewinn der Sechzger. Zweifelsohne gab Eicher beim Paderborner 4:4-Ausgleich aber einen eher unentschlossenen Eindruck ab. Er entschied sich für den falschen Lösungsweg.

Gary Kagelmacher (Note 3): Was für ein Glück, dass der Uru-Löwe nicht ausgewechselt wurde, als er nach hartem Einsteigen von Lakic humpelnd übers Feld lief. Denn der Routinier war es, der mit einen Abstauber für den 1:2-Anschlusstreffer sorgte und später der Abwehr eine Art Sicherheit verlieh.

Christopher Schindler (Note 4): Das ist echte Vereinsliebe. Trotz lädiertem Sprunggelenk lief der Löwen-Kapitän mit Schmerztabletten von Anfang an auf. Hinten agierte der gebürtige Münchner von Zeit zu Zeit ungewöhnlich unsicher und vorne vergab er in der Anfangsphase eine Riesenchance für Sechzig.

Sertan Yegenoglu (Note 4): Der Deutsch-Türke präsentierte sich recht unbeholfen. Auch scheinbar harmlose Situationen wie in der zweiten Halbzeit, als er völlig unbedrängt einen Ball zu Kirch köpfte, machte Yegenoglu zur Gefahr. Einen Vorwurf kann man dem Neuzugang aus Hennef jedoch nicht machen. Wenn schon sein durchaus erfahrener Abwehrkollegen Schindler sichtliche Probleme mit der Offensive Paderborns hatte, darf sich ein Jungspross wie Yegenoglu auch mal erlauben, ein eher schwächeres Spiel abzuliefern.

Richard Neudecker (Note 4):  Der Wittek-Ersatz hatte gegen den schnellen Saglic sichtlich zu kämpfen, trägt eine Teilschuld am 0:1-Gegentreffer und war in der ersten Hälfte teilweise überfordert - auch weil er von seinem Vordermann Korbinian Vollmann im Stich gelassen wurde. In der zweiten Halbzeit schien Neudecker seine Nervosität abgeschüttelt zu haben: Mit einem tollen Solo durchquerte Neudecker den Strafraum des Gegners – und wurde regelwidrig zu Fall gebracht. Doch anstatt eines Elfmeters bekam der U19-Nationalspieler die Ampelkarte unter die Nase gehalten. Ein geschenkter Nachmittag für das Löwen-Talent.

Daniel Adlung (Note 3): Der Mittelfeldspieler hatte über weite Strecken keinen Zugriff aufs Spiel und blieb blass - doch mit zwei entscheidenden Tor-Vorlagen trug der Ex-Fürther dazu bei, dass 1860 ein unvergessenes Zweitligaspiel ablieferte.

Korbinian Vollmann(Note 6): Ein Totalausfall! Ein Risiko-Faktor für 1860. Nach 39 Minuten wurde der Mittelfeldspieler erlöst und durfte zum Duschen. Mit solchen Leistungen wird er nicht mehr viele Chancen bei Benno Möhlmann bekommen. Vollmann muss dringend sein Abwehrverhalten überdenken.






Milos Degenek (Note 3): Der Serbe warf sich in so gut wie jeden Zweikampf und konnte mit seiner Präsenz einige Konter des Gegners verhindern. Der Neuzugang aus Stuttgart war der Ruhepol der Mannschaft in einem Spiel, das drunter und drüber ging.

Michael Liendl (Note 4): Der Spielmacher konnte aufgrund fehlender Passgenauigkeit im letzten Drittel wenige Akzente setzen und knüpfte bei weitem nicht an seine starke Leistung gegen St. Pauli an.

Daylon Claasen (Note 3): Der wendige Flügelstürmer belebte sowohl die rechte als auch die linke Angriffsseite und war so ein ums andere Mal an Aktionen in Richtung des gegnerischen Tores beteiligt. Ein belebendes Element für 1860.

Rubin Okotie (Note 1): Wir ziehen den Hut vor dieser Tor-Explosion!  Mit seinem Hattrick in 26 Minuten eroberte der Österreicher die Herzen der Löwen-Fans zurück, phänomenal war sein 50-Meter-Lauf zum zwischenzeitlichen 4:3-Führungstreffer. Ein Okotie (jetzt fünf Saisontreffer) in dieser Form gehört zu den besten Spielern der Liga.

Fejsal Mulic (Note 2): Kam für den völlig von der Rolle wirkenden Vollmann noch vor der Halbzeitpause ins Spiel. Der Wechsel lohnte sich: Der Serbe agierte als  Vorlagengeber für Okoties 3:3 und machte auch sonst sehr viel richtig.

Kamen zu spät für eine Bewertung: Stefan Mugosa, Stephane Mvibudulu

Benno Möhlmann (Note 2): Die Handschrift des Trainers ist von Woche zu Woche immer ersichtlicher - die Löwen haben nicht nur ihre Spielfreude wieder gefunden, sondern präsentieren sich inzwischen auch äußerst leidenschaftlich und willensstark. Die Angst, dass 1860 absteigen könnte, wird von Möhlmann immer mehr genommen.

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