VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

2:2-Remis beim Club: Trainer Fröhling macht die Löwen wieder attraktiv

Der junge Marius Wolf (19) war an alter Wirkungsstätte der beste Löwe. Dass sein vermeintliches 2:0 nicht gezählt hat, nervt ihn. Doch das 1860-Offensivtálent glaubt nach dem 2:2 in Nürnberg, dass seine Sechziger nun die Wende geschafft haben: “Es war ein Riesen-Schritt nach vorne. Wenn wir uns die Chancen weiter so herausarbeiten, ist es nur eine Frage der Zeit, dass wir den ersten Dreier holen. Wenn das 2:0 zählt, sind die tot. Dann gewinnen wir.“ Die blaue Notenparade in der Übersicht:

Vitus Eicher (Note 3): Zwei Gegentreffer - aber bei beiden ohne Abwehrchance. Die Nervosität, die ihn nach dem Torwart-Wechsel begleitete, ist verflogen. Lernt immer mehr dazu. Das Vertrauen des Trainers scheint sich auszuzahlen.

Gary Kagelmacher (Note 3): Wohl dem, der einen Kagelmacher in seinem Team hat. Ein Beißer, Typ Leader. Es war die richtige Entscheidung, den Uru vom zentralen Mittelfeld wieder auf die Rechtsverteidiger-Position zu ziehen.

Christopher Schindler (Note 3): Der Kapitän war in der ersten Hälfte, als dem Club die Zähne gezogen wurden, der große Dominator - beim 1:1 kurz nach der Pause aber nicht im Bilde. Sei’s ihm verziehen. Schindler ist auf dem richtigen Weg.

Kai Bülow (Note 2): Er erzielte das letzte Saison der Saison 2014/2015 gegen Holstein Kiel, das den TSV 1860 vor dem Abstieg in die Dritte Liga rettete - und ihm war’s auch überlassen, das erste Tor der neuen Runde zu erzielen. Nach einem Pfostentreffer von Rubin Okotie stand Bülow richtig und köpfte ein. Seine unaufgeregte Art tut 1860 gut.

Maxi Wittek (Note 3): Noch zu schwankend in seinen Leistungen als Linksverteidiger  - dennoch sind sie bei 1860 alle sicher: Hier wächst ein großes Talent heran.

Daniel Adlung (Note 2): Wenn gar nichts mehr geht, dann hilft die Pferdelunge. Sein 2:2 war für den Vereinsfrieden wichtig. Seine Standards sind zwar weiter ausbaufähig, aber Adlung ist längst zu einem der wichtigsten Löwen-Profis im letzten Jahr geworden.

Milos Degenek (Note 3): Ein Spieler, der ein wenig an Jens Jeremies erinnert. Der Low-Budget-Serbe gibt keinen Ball verloren, rackert für das Team. Wenn er unter Druck kommt, dann schlägt er aber auch überhastet Bälle weg. Stellt er dies ab, wird sein Weg in die Bundesliga führen.

Daylon Claasen (Note 3): Nicht so effektiv wie bei der Pokal-Sensation gegen Hoffenheim, aber nicht minder wertvoll. Der Südafrikaner ist angekommen bei 1860, was vor allem Ricardo Moniz freuen dürfte. Der Ex-Trainer holte Claasen zu den Löwen.

Marius Wolf (Note 2): Wer ihm zuschaut, spürt die Unbekümmertheit, die Begeisterung - schade, dass sein fragwürdiges Abseitstor zum 2:0 nicht gezählt hat - es wäre wohl der Sieg gewesen. Jeder starke Auftritt macht ihn teurer bei den Vertragsverhandlungen.

Stephan Hain (Note 3): Klar, die Kopfballchance, die muss der Zwiesler machen. Aber enorm mannschaftsdienlich - doch was Sechzig so dringend braucht, ist Hain leider nicht und wird es wohl auch nicht mehr: Ein Stürmer, der zehn Tore plus garantiert.

Rubin Okotie (Note 3): Seine Leistungskurve geht klar nach oben. Auch wenn die nötigen Tore fehlten (kurz vor Schluss muss er das 3:2 machen), scheint der österreichische Nationalspieler inzwischen registriert zu haben,  dass er bei 1860 keine Erbhöfe hat. Ob die Verpflichtung von Stefan Mugosa ihm zusätzlich Beine gemacht hat?

Stephane Mvibudulu (Note 3): Der nächste aus dem Talentschuppen - die beiden Nationalspieler Krisztian Simon (Ungarn) und Valdet Rama (Albanien) müssen aufpassen, dass ihnen nicht der Platz streitig gemacht wird.

Torsten Fröhling (Note 2): Es ist sein Verdienst, dass man bei 1860 wieder von Angriffs- und Powerfußball spricht. Auch wenn der Klub nach drei Spieltagen erst einen Punkt hat dem Konto hat, ist Fröhlings Handschrift unverkennbar. Darf er seinen Weg weitergehen und bekommt noch zwei Verstärkungen in der Offensive, wird sich das ausbezahlen.

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