VON OLIVER GRISS

Trotz des höchsten Saisonsieges, dem 4:1 bei Union Berlin, bleibt Torwart Stefan Ortega realistisch: “Nach einer 4:0-Führung müssen wir noch kontrollierter auftreten. Das darf uns so nicht passieren, egal bei welchem Spielstand. Jetzt wäre es gut, wenn wir im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt einen draufsetzen könnten. Wir müssen uns einfach regelmäßiger belohnen.” Die blaue Notenparade in der Übersicht:

Stefan Ortega (Note 1*): Mit Lob soll man ja sparsam umgehen, aber was der Neuzugang von Arminia Bielefeld in der Alten Försterei geleistet hat, hatte mehr als Bundesliga-Niveau: Hielt nicht nur den Elfmeter von Quiring, sondern rettete mehrmals mit Super-Reflexen den Löwen-Sieg. So wird aus ihm eine Bank bei 1860.

Martin Angha (Note 5): Eine unglückliche Partie des Ex-Nürnbergers: Teilschuld beim 1:4 und Verursacher des Elfmeters - Markus von Ahlen erlöste ihn kurz später.  Kopf hoch!

Christopher Schindler (Note 4): Zu instabil in seinen Leistungen: Nach einer guten ersten Hälfte brach der Kapitän kurzzeitig ein. Stand beim 1:4 falsch und wackelte dann einige Male. Muss als Kopf der Mannschaft unbedingt dominanter und selbstbewusster werden.

Gui Vallori (Note 3): Setzte ein Zeichen, als er an der Mittellinie einen Berliner rüde foulte - und dafür zurecht Gelb sah. Lange souverän, doch als die Berliner stärker aufkamen, war auch der Spanier indisponiert.

Maxi Wittek (Note 3): Das Verteidiger-Talent zeigt jetzt, warum er in der Sommer-Vorbereitung der beste Löwe war. Erfrischend für das 1860-Spiel - legte gekonnt für Adlung auf, der kurz danach zum 1:0 einschoss.

Julian Weigl (Note 2): Taut langsam auf, nachdem ihn Ex-Trainer Moniz erst zum Kapitän beförderte, dann aber kurze Zeit später suspendierte und ihm die Binde wieder nahm. Weiter so!

Yannick Stark (Note 3): Platzhalter für den gesperrten Ilie Sanchez - ein Auftritt mit Licht und Schatten.

Daniel Adlung (Note 2): Mausert sich immer mehr zum Führungsspieler bei 1860: Ein Typ, ein Kämpfer - und auch wieder Torschütze. Als die Berliner auf Handspiel reklamierten, machte Adlung weiter und schloss unaufgeregt zum 1:0 ab. Kann in den nächsten Monaten ganz wichtig für die Blauen werden.

Marius Wolf (Note 3): Der Kilometerfresser des TSV 1860. Lief 13,04 Kilometer - und damit so viel wie kein anderer Zweitligaprofi an diesem Spieltag.  Musste teilweise als rechter Verteidiger aushelfen, was seine Offensivkraft einschränkte.

Rubin Okotie (Note 2): Der blaue Goldjunge - sein nächster Doppelpack zu den Saisontreffern neun und zehn, der den Löwen Punkte bringt. Selten hat ein Neuzugang beim TSV 1860 in den letzten zehn Jahren besser eingeschlagen als der Österreicher.

Valdet Rama (Note 1): Lieferte sein bestes Spiel im Löwen-Trikot ab: Zwei Vorlagen, ein Tor selbst erzielt. So kann’s weitergehen für den albanischen Nationalspieler, der langsam in seine Rolle als Stoppelkamp-Nachfolger reinwächst.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 3): Unaufgeregtes Comeback - zeigte als Angha-Ersatz, dass man ihn längst noch nicht abschreiben sollte.

Korbinian Vollmann und Fejsal Mulic: Beide kamen zu spät für eine Bewertung.

Markus von Ahlen (Note 2): Stellte die Mannschaft hervorragend ein: Von Anfang an war sie hellwach und auch taktisch gut justiert. Dass von Ahlen in der zweiten Hälfte den Schwachpunkt ausmachte (Martin Angha als Rechtsverteidiger) und darauf schnell reagierte, zeigt, dass der Trainer schnell lernt. Positiv außerdem: Mit Mulic und Vollmann hat er zwei weiteren 1860-Talenten zur Zweitliga-Premiere verholfen.

Die Löwen-Fans (Note 1): 1500 Anhänger aus München waren an der Alten Försterei dabei: Respektabel die Choreo (Pokalsieg 1964) und die Leidenschaft beim Anfeuern. Bravo, Löwen!

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