VON FLORIAN GRESS

Die Löwen spielen 2:2 bei Union Berlin: Unglücklicher Tag für Vallori, frischer Wind durch Wood - Schmidt bekommt die Note 2

Alexander Schmidt (44) hat den Löwen neues Leben eingehaucht: Viel Überraschendes war beim 2:2 gegen Union Berlin zu sehen - und neu ist bei1860 auch, dass der Cheftrainer bei seiner Analyse durchaus Kritikpunkte kommuniziert: "Wir haben vor allem nach Standards im Kopfballspiel Schwächen gezeigt, die Zuordnung hat einfach nicht gestimmt. Da ist noch viel Luft nach oben." Die blaue Notenparade - absofort wird auch die Leistung des Trainer beurteilt - in der Übersicht: 

Gabor Kiraly (Note 3): Der Löwen-Keeper war beim ersten Treffer für Union schuldlos, beim zweiten wehrte er den Ball unglücklich vor die Füße von Berlin-Stürmer Nemec ab. Auffällig: Der Ungar führte nahezu jeden Abstoß kurz aus, sodass 1860 nach der Schmidt-Philosophie das Spiel von hinten heraus mit kurzen Bällen aufbauen konnte.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Endlich traute sich der polnische Nationalspieler auch wieder einmal über die eigene Hälfte hinaus nach vorne, wenngleich viele Flanken von ihm sehr unpräzise kamen. Verbessert im Passspiel, wenngleich er sich das eine oder andere Mal von seinen Gegenspielern noch überlaufen ließ.

Gui Vallori (Note 5): Erwischte einen unglücklichen Tag und fand bei den Union-Standards einfach kein Mittel gegen die kopfballstarken Stuff und Karl. Dementsprechend auch hauptverantwortlich für den 1:0-Führungstreffer der Berliner nach einer Ecke, als er zu spät kam.

Christopher Schindler (Note 3): Solide Vorstellung des Innenverteidigers und ohne Schuld bei beiden Gegentreffern. Rückte für Aygün in die Startelf, da Schmidt einen schnellen Defensivmann bevorzugte.

Maximilian Nicu (Note 4): Der Rumäne erledigte gegen den Ball einen ordentlichen Job und ließ nur wenige Flanken der Berliner zu. Doch obwohl er eigentlich eine gelernte Offensivkraft ist, konnte er nach vorne kaum Akzente setzen. Schaltete er sich einmal mit nach vorne ein, produzierte er zu viele unpräzise Pässe. 

Stefan Wannenwetsch (Note 3): Leitete mit einem unnötigen Ballverlust den Eckball zum 0:1 ein. Ansonsten aber eine sehr akzeptable Leistung des 20-jährigen Talents mit Drang nach vorne und vielen gewonnenen Zweikämpfen sowie klugem Passspiel. Er darf wiederkommen!

Daniel Bierofka (Note 3): Diesmal mit deutlich weniger verlorenen Bällen als in den bisherigen Spielen der laufenden Saison. Agierte als Motor im Spielaufbau der Löwen und dies größtenteils sehr ordentlich. Lediglich der entscheidende Pass in die Spitze fehlte das eine oder andere Mal.

Basti Maier (Note 4): Musste bei seinem Start-Debüt schon nach einer Hälfte wieder vom Platz. Zuvor mit einer durchschnittlichen Leistung. Hatte die größte Löwenchance im ersten Durchgang, als er zentral freistehend in die Arme von Union-Torwart Haas schoss. Ansonsten mit einem technisch anspruchsvollen Spiel, wenngleich noch mit zu vielen Fehlpässen.

Daniel Halfar (Note 4): Zum wiederholten Male mit zu vielen Ballverlusten in verlorenen Dribblings. Außerdem mehrfach schwach getretene Standards. Irgendwie scheint der Ex-Bielefelder nach einer guten Phase zu Saisonbeginn nach seiner langer Verletzung in einem Tief zu stecken.

Moritz Stoppelkamp (Note 2): In den ersten 45 Minuten im Sturm neben Lauth noch völlig wirkungslos, drehte er später im rechten Mittelfeld auf und bereitete beide 1860-Tore mit einer Hereingabe von rechts vor. Bravo, Stoppel!

Benny Lauth (Note 1): Erst gar nicht zu sehen und dann mit zwei blitzsauberen Toren. Der Kapitän erzielte seine Saisonstreffer sechs und sieben. Darüber hinaus im zweiten Durchgang mit weiteren klugen Aktionen, als er sich immer wieder zurückfallen ließ und mehrere Angriffe initiierte. Das neue Schmidt-System kommt im entgegen.

Markus Ziereis (Note 3): Nach 45 Minuten eingewechselt für Maier. Danach rückte er neben Lauth in den Sturm. Hatte allerdings kaum nennenswerte Aktionen, wenngleich er viel rackerte und auch durchaus seine Gegenspieler bis in die eigene Hälfte verfolgte.

Necat Aygün (Note 4): Kam nach 57 Minuten für Vallori. Doch auch der Deutsch-Türke konnte die Abwehrprobleme der Löwen bei den Union-Standards nicht lösen. Beim bitteren 2:2-Ausgleich hob er das Abseits auf, sodass plötzlich mehrere Berliner frei vor Keeper Kiraly auftauchten.

Bobby Wood (Note 3): Eine Belebung für 1860. Eigentlich war der US-Boy schon weg - doch Schmidt holte ihn zurück zu 1860. 

Alexander Schmidt (Note 2): Trotz der hartnäckigen Gerüchte um Sven-Göran Eriksson der Gewinner des Wochenendes: Bei seinem Trainer-Debüt als Cheftrainer des TSV 1860 war unübersehbar, was mit Schmidt in den nächsten Wochen alles möglich ist: Das Spiel der Löwen ist viel variabler als unter Maurer. Schade, dass am Ende nur ein 2:2 raussprang. Dass Schmidt insgesamt vier Talente (u.a. Wannenwetsch) einsetzte, die vor ein paar Wochen noch beim 1:0-Derbysieg der U21 gegen den FC Bayern auf dem Platz standen, zeigt, dass er selbst als Zweitliga-Novize risikobereit ist.

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