VON OLIVER GRISS

Früher stürmten Pacult und Winkler gemeinsam für 1860 - am Mittwoch stehen sie sich in Hersbruck als Trainer gegenüber: Der Ex-Löwe trainiert jetzt den Viertligisten Red Bull Leipzig

Peter Pacult (51) & Bernhard Winkler (45): Wenn die Löwen-Fans von diesem 1860-Sturm-Duo sprechen, denken sie in erster Linie an Meppen, an den 11. Juni 1994: Im Emsland kehrten die Löwen mit dem 1:0 vor 17 Jahren in die Bundesliga zurück. Jetzt treffen sich die beiden Freunde wieder - im  brisanten Trainer-Duell: Am Mittwoch spielt 1860 II in Hersbruck gegen das von Peter Pacult betreute RB Leipzig (Anpfiff 18 Uhr). Aus diesem Grund hat dieblaue24  mit Amateurtrainer Winkler ein Interview geführt:
dieblaue24:  Wie groß ist die Vorfreude auf Peter Pacult?
BERNHARD WINKLER: Ich freue mich richtig auf dieses Spiel gegen Red Bull und das Wiedersehen mit Peter Pacult. Der Kontakt zu Peter ist nie abgerissen, aber leider haben wir uns nicht mehr so oft gesehen wie früher. Nach Wien ist es halt schon ein Stück…
dieblaue24: Jetzt ist Pacult Trainer von Viertligist RB Leipzig: Ein  Klub, gegen den viele Vereine in Deutschland aufgrund des Invests von Red Bull-Macher Didi Mateschitz nicht antreten wollen…
(überlegt kurz): Bei uns steht doch auch ein Investor dahinter. Ich halte nicht viel vom Gequatsche anderer - das war schon zu meiner aktiven Zeit so. Ich sehe den Test rein sportlich - und ich will da keinem zu nahe treten: Red Bull ist für mich ein gefühlter Zweitligist, nicht schlechter als beispielsweise Braunschweig. Meine Jungs können am Mittwoch nur lernen.
dieblaue24: Erzählen Sie uns mal von Pacult: Warum haben Sie beide sich immer so geschätzt?
Ich weiß es noch ganz genau: Ich hatte es in meiner Anfangszeit bei 1860 nicht einfach - und da war Peter für mich immer da. Er hat mir immer gesagt: “Bleib locker!” Und schon im zweiten oder dritten Punktspiel habe ich getroffen. Am Ende waren wir das gefährlichste Duo der Zweiten Liga…
dieblaue24: Wie beurteilen Sie Pacults bisherige Trainer-Karriere?
(schmunzelt): Naja, er ist als Tabellen-Achter bei 1860 entlassen worden - wohlgemerkt sprechen wir von Bundesliga. Und danach hat er sich auch in Dresden einen guten Namen gemacht. Auch bei Rapid Wien hat er eine Duftmarke gesetzt, wurde Meister. Mehr geht in Österreich nicht, jetzt will er mit Red Bull bis in die Profiligen vorstoßen. Ich kann nur soviel sagen: Pacult weiß immer, was er will…
dieblaue24: Und was wollen Sie?
Mein Vertrag bei 1860 läuft noch bis nächsten Sommer. Ich will natürlich im Trainer-Geschäft weiterkommen  - und bei 1860 ist es meine Aufgabe, wieder ein paar junge Spieler nach oben zu bringen.
dieblaue24: Ihr ehemaliger Trainer Werner Lorant ist ganz böse abgestürzt: Er hat fast alles verloren, und ist zudem ohne Job…
Ich habe ihn letztens in Rosenheim getroffen: Sein Sohn spielt ja bei Ampfing. Wir haben uns auch kurz unterhalten. Er meinte, es gehe ihm gut und er komme da schon wieder raus, schließlich sei er immer ein Kämpfer gewesen. Ich wünsche es ihm von ganzem Herzen.