VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Social-Media-Abteilung des TSV 1860 hat inzwischen einen merkwürdigen Humor. Am Mittwochnachmittag twitterte sie ein Bild, das zwei Nachwuchs-Torhüter der Löwen zeigt, die durch den Fünfmeter-Raum hechten. Mit einem “Achtung, VfB! Wir feilen an einer ganz speziellen Defensiv-Taktik” ist der Beitrag mit einem Smiley versehen. Offenbar ist es an der Grünwalder Straße noch nicht zu allen vorgedrungen, dass die Zeit der Späßle vorbei ist. Zu angespannt ist mittlerweile die Lage nach fünf Spielen ohne Sieg.

Natürlich werden die Löwen in Stuttgart (Freitag, 18.30 Uhr) mit nur einem Torwart antreten, der Jan Zimmermann heißen wird, dennoch wird man eine runderneuerte 1860-Mannschaft im Schwabenland sehen: Rodnei, Victor Andrade, Romuald Lacazette und auch Levent Aycicek sind die heißesten Kandidaten für die erste Elf - Marnon Busch, Daniel Adlung, Kai Bülow und auch Karim Matmour (er konnte am Mittwoch wegen Kniebeschwerden nur laufen) dagegen fliegen wohl raus oder werden am Donnerstagnachmittag erst gar nicht nominiert für den 18er Kader. “Es wird auf den Trainer ankommen! Darauf, dass er die richtigen Leute aufstellt, um das Spiel mit Leidenschaft und Kampfgeist anzugehen und möglichst zu punkten”, erklärte Trainer Kosta Runjaic am Mittwoch in einer bemerkenswerten Pressekonferenz, in der der 45-Jährige auch feststellte: “Auf dem Papier ist sicherlich Stuttgart Favorit. Aber es geht nicht ums Papier, sondern um die Spieler auf dem Rasen. Und die müssen brennen. Die Spieler müssen sich verdammt nochmal den Arsch aufreißen.” Hasan Ismaik wird es wohlwollend vernehmen, dass sein deutlicher Denkanstoß via Facebook (“Ich will Spieler, die um ihr Leben laufen”) einiges bewirkt hat bei Münchens großer Liebe.

Am Mittwochnachmittag im Geheimtraining an der Grünwalder Straße wurde es dann auch so richtig laut: Nicht nur von der Trainerseite (“Feuer rein”) her, sondern auch von den Spielern. Es war richtig Leben in der Bude. Runjaic: “Vielleicht hat der eine oder andere den Ernst der Lage noch nicht erkannt. Das sind Muster, die hier in den letzten Jahren zu beobachten waren und jetzt wieder zu beobachten sind.” Auch die Social-Media-Abteilung darf sich durchaus angesprochen fühlen.

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