VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Stimmung ist angespannt beim TSV 1860. Nach drei Pleiten aus vier Spielen ist der Giesinger Traditionsklub auf Rang 14 abgestürzt. Wir baten Jan Zimmermann, die derzeit einzig positive Konstante im Löwen-Team, zum dieblaue24-Interview:

dieblaue24: Herr Zimmermann, Sie waren nach dem 0:2 in Würzburg richtig aufgebracht, als Sie vor Wut schäumten und sagten: “Ich könnte alles kurz und klein schlagen.” Haben Sie schon wieder beruhigt?

JAN ZIMMERMANN (30): Ja! Der Frust verwandelt sich bei mir relativ schnell in Motivation und Ehrgeiz. Ich war nicht zufrieden mit der Punkteausbeute und dem Wie, wie wir zuletzt aufgetreten sind. Nichtsdestotrotz dürfen jetzt nicht den Fehler machen und alles negativ sehen. Wir haben in der Länderspielpause sehr hart und konzentriert gearbeitet - und auch versucht, Defizite aufzuarbeiten. Das ist der einzige Weg, den wir gehen müssen. Wir dürfen uns von nichts ablenken lassen.

Dennoch: Der knappe 1:0-Testsieg gegen eine sogenannte “Bayern-Auswahl” mit etlichen A-Klassen- und Kreisklassenkickern in Burghausen war alles andere als aufbauend…

Wir hatten schon einige Torchancen, aber so ein Spiel muss man natürlich viel höher gewinnen. Den Anspruch haben wir auch an uns selbst. Hinterher sind wir mit uns hart ins Gericht gegangen, andererseits hat sich kein weiterer Spieler verletzt. Das ist in unserer Situation auch positiv.

Täuscht der Eindruck, dass die Stimmung in der Mannschaft seit einigen Wochen ein wenig unterkühlt ist?

Vielleicht wirkt das von außen so. Das ist aber auch mit Sicherheit der Tatsache geschuldet, dass wir in der letzten Zeit viel miteinander gesprochen haben und uns alle sehr viel vornehmen. Wir sind sehr ehrgeizig und selbstkritisch - dann wirkt das vielleicht so, dass wir introvertiert sind. Wir müssen jetzt die richtige Balance zwischen Ehrgeiz und Lockerheit, die wir zum Anfang der Saison noch hatten, finden.

Trainer Kosta Runjaic hat zuletzt angemahnt, dass die Mannschaft deutlich lauter werden muss…

Grundsätzlich ist das eine Typfrage: Der eine Spieler ist introvertiert, der andere extrovertiert. Wir müssen an diesem Mangel arbeiten - und es ist richtig, dass der Trainer das anspricht. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Wenn wir uns in drei, vier Wochen nochmal unterhalten, sollten wir schon lauter geworden sein - weil wir uns damit selbst helfen. Es geht nicht darum, seinen Kollegen anzuschnauzen, sondern mit Kommandos zu helfen.