VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Stefan Aigner (29) hat beim TSV 1860 eingeschlagen wie eine Rakete: 1:0-Siegtor gegen Bielefeld, Tor und Vorlage beim 2:1-Pokalerfolg gegen den KSC. Und die Erwartungen in den gebürtigen Münchner werden nicht kleiner. “Dass ich kein Heilsbringer bin und kein Messi, hab ich inzwischen 100 Mal gesagt”, versucht Aigner im Gespräch mit dem “Münchner Merkur” selbst den Druck etwas rauszunehmen.

Seine Rückkehr ist ein Versprechen für eine bessere Löwen-Zukunft: “Ich hab versucht, das nicht als Belastung zu sehen, sondern positiv. Ich nehme mir jetzt nicht vor, in jedem Spiel drei Tore zu schießen. Trotzdem weiß ich: Ich komme aus der Ersten Liga, und da erwarten die Leute natürlich einiges. In erster Linie läuft das immer über Kampf. Aber klar: Durch mein erstes Tor ist natürlich einiges an Last abgefallen, das war schon eine Erleichterung.”

Aigner ist der Rückkehrer der Herzen. Die Fans verehren ihn, der Verein sieht ihn als Kopf einer neuen Ära. Dass er den Schritt im besten Fußballalter zu seiner große Liebe gewagt hat. Dass er überhaupt die Löwen 2012 verlassen hat, begründet er vor allem mit der damaligen Unruhe um Ex-Präsident Dieter Schneider und die Planlosigkeit im Klub: “Ich hab damals nur gesehen, dass sich Schneider für den Verein aufgeopfert hat; zweimal ist er, glaub ich, sogar zusammengebrochen. Aber für mich war der Hauptgrund, dass permanente Unruhe herrschte und ich keinen Plan erkennen konnte, dass etwas vorangeht. Wir hatten eine Super-Offensive, aber immer wieder wurden wichtige Spieler für ein Butterbrot verkauft, ob das jetzt Volland war oder Halfar. Das hat mir gezeigt, dass ich den Schritt in die Erste Liga über Frankfurt gehen muss.”

Der Abschied wurde ihm seinerzeit auch dadurch erleichtert, dass Ex-Geschäftsführer Robert Schäfer für Aigner den Geldbeutel nicht aufmachen wollte. Dabei hatte der Rechtsaußen, der später ablösefrei zu Eintracht Frankfurt wechselte, nur rund 80.000 Euro mehr Gehalt gefordert. Aigner rückblickend: “Ich bin kein Geldgeier, das weiß jeder, der mich kennt. Aber der Vertrag, der mir damals angeboten wurde, war . . . ich sag’s mal so: eine Aufforderung zu gehen.”

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