VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (MIS-FOTO)

Nein, Vergleiche mit Gary Kagelmacher lässt der neue 1860-Rechtsverteidiger Marnon Busch nicht zu. Sein Vorgänger aus Uruguay, der vor ein paar Tagen für 350.000 Euro zu Maccabi Haifa gewechselt ist, stand für gute Defensivarbeit, allerdings mit Defiziten beim Flanken. “Ich bin vielleicht ein bisschen das Gegenteil von Gary”, sagt die 21-jährige Leihgabe von Werder Bremen im Trainingslager im österreichischen Bad Waltersdorf: “Ich sehe mich als offensiver Rechtsverteidiger. Ich gehe gerne die Wege, überlaufe gerne. Ich kann auch Flanken. Ich kann viele Dinge auch durch meine Schnelligkeit ausgleichen.” Und die ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. “Ich laufe die 100 Meter unter 11 Sekunden. Ich war drittschnellster Spieler in der Bundesliga. Ich wurde mit 34,9 km/h gemessen.” Buschi, der neue Löwen-Pfeil.

Schneller im Oberhaus sind nur Pierre-Emerick Aubameyang (35,44 km/h) und Nikola Djurdjic (Augsburg, derzeit Partizan Belgrad). Busch, der auf neun Bundesliga-Einsätze zurückblicken kann: “Auf den ersten Metern kann ich mich noch verbessern - das weiß ich. Aber wenn ich erstmal in Schwung komme, dann geht`s los.” Mit dieser Begabung soll das Nordlicht die Löwen nicht nur schneller, sondern auch besser machen: “Mein Anspruch ist es, dass ich bei 1860 spielen will. 1860 ist ein Traditionsverein. Ich hatte einen Kumpel in Stade, der ist Löwen-Fan. Der schreibt mir jetzt fast jeden Tag. Daran sieht man, wie die Fans hinter diesem Verein stehen. Das Stadion, die Stadt, diese Tradition - und wenn man selbst Teil davon werden kann, ist das was ganz Besonderes. Ich weiß, was 1860 bedeutet. Ich habe es begriffen.” Begeistert ist Busch vom individuellen Trainingsangebot bei den Löwen. “Das Konzept bei 1860 ist ganz anders als in Bremen”, erklärt er: “Das ist hier alles sehr, sehr interessant, mal etwas anderes kennenzulernen. Bei 1860 wird viel individueller trainiert.” Ein Lob für das neue Trainerteam um Kosta Runjaic, das jedem Profi bei aller Härte ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Auch in seinem neuen Umfeld wird Busch auf seinen kuriosen Vornamen angesprochen. “Marnon ist ein französischer Name. Ich weiß auch nicht, was meinen Eltern da eingefallen ist. Ich weiß nicht, wie es heute ist: Bei meiner Geburt war der Name jedenfalls einmalig.” Wer sich “Marnon” aber nicht merken kann, dem empfiehlt der 21-Jährige: “Sagt einfach Buschi zu mir. Das ist kurz und knapp. Das reicht auch.” Busch kommt nicht alleine nach München, sondern zieht mit seiner Freundin Anna und den zwei Katzen in den In-Stadtteil Maxvorstadt. Damit er neben dem Profi-Fußball eine Abwechslung hat, studiert Busch nebenbei Sportmanagement. “Man muss ein zweites Standbein haben, es kann immer mal was passieren”, sagt der 21-Jährige: “Ich will gewappnet sein. Ich mach erstmal meinen Bachelor und dann den Master, wenn ich lustig bin.”