VON OLIVER GRISS

Hätte Möchtegern-Comedian Uli Nutz (Woidboyz) nicht den Auftritt von 1860-Sportchef Oliver Kreuzer bei “Blickpunkt Sport” gestört, wäre der Löwen-Fan nach dieser Sendung am Montagabend durchaus zufrieden ins Bett gegangen. So aber hatte Kreuzers Besuch im Studio in Freimann einen kleinen faden Beigeschmack. Der 50-Jährige sprach bei Moderatorin Julia Scharf über:

den Trainer-Wechsel: “Eigentlich wollten wir unbedingt die Saison mit Benno Möhlmann beenden. Benno hat einen guten Job gemacht, er ist ein sehr erfahrener Trainer. Wir waren uns sicher, dass wir mit ihm den Klassenerhalt schaffen. Die Entwicklung der letzten Wochen hat uns allerdings dann irgendwann ins Grübeln gebracht. Wir waren uns nicht mehr 100 Prozent sicher, dass wir in dieser Konstellation mit Benno den Klassenerhalt schaffen. Wir haben uns die Frage gestellt: Was braucht diese Mannschaft? Die Mannschaft braucht eigentlich nur jemanden, der eine Spielphilosophie hat. Aber vor allen Dingen hat die Mannschaft Mut und Zuspruch gebraucht. Und hierfür ist Daniel Bierofka meines Erachtens genau der Richtige. Biero kennt die Mannschaft in und auswendig, er hat ja mit einigen noch selbst zusammengespielt. Ich will fast sagen, dass er noch fast die Sprache der Spieler spricht. Er hat diesen neuen Impuls wieder reingebracht. So wie die Mannschaft gegen Braunschweig aufgetreten ist, war das schon ein anderes Gesicht.”

Bierofkas Sondergenehmigung: “Daniel darf 15 Werktage Cheftrainer sein - das bedeutet seit vergangenen Dienstag bis zum 11. Mai, einschließlich das letzte Heimspiel gegen Paderborn. Wir haben aber für den 34. Spieltag und die beiden Relegationsspiele eine Ausnahmeregelung bei der DFL beantragt. Danach wird Bierofka wieder zur U21 zurückkehren - weil er muss, selbst wenn er alle vier Spiele gewinnt. Laut Reglement darf er nächstes Jahr nicht unser Trainer sein.”

die schwierige Trainer-Suche: “In unserer Situation ist das natürlich alles andere als einfach. Es ist ein Unterschied, ob du auf Zweitligatrainer-Suche bist oder einen Trainer für die Dritte Liga suchst. Ich kenne natürlich Markus Kauczinski (KSC-Trainer, d. Red.), aber er hat einen Marktwert, der weit über München hinausgeht. Er ist ein interessanter Trainer, aber es gibt noch andere interessante Trainer. Um eine finale Entscheidung zu fällen, muss geklärt sein, in welcher Liga wir spielen. Für beide Seiten.”

das Löwen-Gen: “Das geht relativ schnell. Wenn man seit knapp sieben Monaten diesen Job macht, ist eine totale Identifikation da. Man hat eine große Aufgabe vor sich, die es zu bewältigen gilt. Da denkt man an nichts anderes als an die Löwen.*

die Identifikation der Spieler: “Identifikation ist ein großer Begriff. Manchmal frage ich mich auch: Wie soll das im Beruf des Profi-Fußballers eigentlich stattfinden? Diese Bierofkas sterben heutzutage auch aus. Es ist selten, dass ein Spieler über einen längeren Zeitraum bei einem Verein spielt. Deswegen ist es auch schwierig von Identifikation zu reden. Ich denke, dass alle Spieler wissen, für welchen Verein sie spielen. Sie wissen, dass 1860 in Deutschland immer noch ein großer Traditionsverein ist. Man darf das Wort Identifikation nicht überbewerten. Es ist wichtig, dass die Jungs die richtige Einstellung haben. Da stelle ich mich immer hinter die Mannschaft. Wir haben lauter gute Jungs. Ich glaube kaum, dass es bei uns einen Spieler gibt, der in seiner Vita stehen haben will: Abstieg 2016. Alle Spieler sind mit dem Herzen dabei.”

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