VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Nein, den großen Wüterich wollte Oliver Kreuzer nach dem mauen 1:1 gegen Bielefeld nicht spielen: „Das war nicht das, was wir erwartet und uns erwünscht haben.” Und doch kamen ihm bei seiner Analyse Wörter wie “mutlos” oder “lasch” über die Lippen - Schlagwörter, die ihre Wirkung nicht verfehlen sollen. Kurz: Der Auftritt der Löwen-Mannschaft gegen die Ostwestfalen war nicht löwen-like. Die blaue Notenparade in der Einzelkritik:

Stefan Ortega (Note 3): Anfangs war er nervös ohne Ende - danach steigerte er sich immer mehr und hielt seinen Kasten sauber. Bis zu Görlitz’ 1:1, ein Schuss aus 20 Metern, der nicht unhaltbar schien.

Gary Kagelmacher (Note 3): Aufsteigende Tendenz - machte nicht nur seine Seite dicht, sondern sorgte auch für die ein oder andere Entlastung. Kurz nach der Pause verließen ihn mit seiner Magen-Darm-Grippe die Kräfte. Der Uru musste geschwächt vom Feld.

Christopher Schindler (Note 3): War bester Löwen-Profi an diesem Tag. Sein Einsatz war aller Ehren wert, haute sich in fast jeden Ball. Dass es für den Klub um die Existenz geht, hat er verinnerlicht.

Jan Mauersberger (Note 4): Klar, vorne machte er aus kurzer Distanz das 1:0 - doch hinten war der Winter-Transfer alles andere als ein ruhender Pol. Muss seine Erfahrung mehr zur Geltung bringen.

Maxi Wittek (Note 4): Ein Auftritt mit Licht und Schatten. Dass er derzeit konkurrenzlos auf der linken Seite ist, ist kein Vorteil für seine Entwicklung.

Michael Liendl (Note 5): Logisch, den Assist für Mauersbergers 1:0 darf er sich gutschreiben, damit war er an den letzten sieben Löwen-Treffer direkt oder indirekt beteiligt - ansonsten war`s aber ein Tag zum Vergessen für ihn. Das Löwen-Spiel lief völlig an ihm vorbei.

Kai Bülow (Note 4): War viel unterwegs, Akzente konnte er aber nicht setzen. Sehr unauffällig - wohl auch, weil der Zehenbruch noch immer schmerzt.

Romuald Lacazette (Note 5): Naiver Auftritt: Leitete mit seinem Fehlpass das 1:1 ein - und sah kurz vor dem Ende Gelb-Rot. Fehlt nun beim Auswärtsspiel in Karlsruhe. Der junge Franzose bezahlte gegen die Arminia Lehrgeld.

Levent Aycicek (Note 4): Bei weitem nicht mehr so frisch wie zum Rückrunden-Start - aber Formschwankungen sind in seinem Alter auch nachzuvollziehen.

Rubin Okotie (Note 5): Egoistisch und pomadig. Seine Körpersprache ist ein Graus für jeden Trainer.

Sascha Mölders (Note 5): Hatte sich an seinem 31. Geburtstag viel vorgenommen - doch wer dessen Stärken nicht einsetzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Augsburger Leihgabe aus dem Spiel ist.

Valdet Rama (Note 4): Hatte sich viel vorgenommen - überdrehte als Joker aber zeitweise. Die mangelnde Spielpraxis war nicht zu übersehen.

Milos Degenek (Note 5): Gab für Kagelmacher den Rechtsverteidiger - mehr schlecht als recht. Der australische U23-Nationalspieler holte sich zudem seine 10. Gelbe Karte ab. Zwangspause in Karlsruhe.

Benno Möhlmann (Note 4): Freilich, 1860 hat nur eines der letzten sechs Spiele verloren. Dennoch ist Zufriedenheit jetzt der falsche Ratgeber. Vielleicht sollte der Trainer wieder mehr Reizpunkte innerhalb der Mannschaft setzen, um seine Spieler zu fordern. Beispielsweise freie Tage nur bei Gegenleistung versprechen.

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