VON OLIVER GRISS

Der TSV 1860 ist ja der etwas andere Klub in Deutschland - und so überraschte es nicht, dass die Medienabteilung des abstiegsbedrohten Zweitligisten am Dienstag zur eher unchristlichen Zeit um 0.46 Uhr (!) eine Pressemitteilung verschickte - der Inhalt: Peter Cassalette (62) ist vom neunköpfigen Verwaltungsrat zum Präsidentschaftskandidaten auserkoren worden.

Wer ist der Wunschkandidat des Verwaltungsrats, den dieblaue24 bereits am 7. Oktober publik machte, überhaupt? Viel weiß man bislang nicht über Cassalette -  außer, dass er in seiner Jugend für Helios München Fußball gespielt hat, seit 1977 (!) Löwen-Mitglied ist und sich auch gerne im Internet zum Löwen zu Wort meldet. In seinem Xing-Premium-Profil beschreibt sich Cassalette (Sternzeichen Löwe) als Führungskraft.

Er wirbt dort neben seiner Kreativität und Begeisterungsfähigkeit auch mit einem Spruch: “Kontakt zur Basis ist wichtiger als Zahlen auf die Folie zu schreiben.” Ein Satz, der auch gut bei 1860 verwendet werden kann.

Das 62-jährige Löwen-Mitglied war bis Sommer 2014 bei Allianz Global Assistance (AGA) als Leiter für Marktmanagement und Kommunikation im Bereich Marketing tätig, seitdem ist der gelernte Reiseverkehrskaufmann in Rente. Cassalette, der derzeit als Aufsichtsratvorsitzender bei GASH AG fungiert, war auch schon Geschäftsführer beim früheren 1860-Hauptsponsor FTI und bei DFDS Seaways sowie Vorstandsvorsitzender der KD Deutsche Rheinschifffahrt. Cassalette soll 1860-Verwaltungsrat Robert von Bennigsen, einer der Hauptakteure beim Präsidenten-Casting, aus der gemeinsamen Versicherungsbranche schon länger kennen. Ein Zufall, dass man sich jetzt auf Cassalette verständigt hat?

Klar ist: Cassalette, der bei einer dieblaue24-Umfrage im Gegensatz zu MAN-Betriebsratchef Saki Stimoniaris nur wenig Zuspruch bekam, braucht bei der 1860-Mitgliederversammlung am 15. November gute Argumente, um vom Volk gewählt zu werden.

Was erwarten Sie sich von einem Präsidenten Cassalette? Diskutieren Sie mit!