VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Mit seiner Erfahrung von über 1081 Spielen sollte Benno Möhlmann (61) den Löwen helfen, dass sie wieder aus dem Keller klettern. Dafür haben sie ihn verpflichtet und sich gegen jüngere Trainer (Stipic, Steffen) entschieden. Doch jetzt liegt das Bundesliga-Urgestein erst einmal flach - wegen einer schmerzhaften Gallenblasen-OP. Möhlmann fehlt nicht nur im Zweitliga-Derby bei Greuther Fürth (Freitag, 18.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker), sondern vermutlich auch am Dienstag beim Pokalspiel in Mainz.  “Ich war erstmal relativ erschrocken. Jetzt werden die Dinge nicht einfacher. Wir haben beim Spiel schon gemerkt, dass er nicht so gut drauf war”, sagte Kapitän Christopher Schindler, der noch am Mittwoch eine Video-Botschaft für den Trainer absetzte.

Nun soll übergangsweise ein Ex-Torwart die Löwen lenken: Kurt Kowarz, 57, Torwarttrainer des TSV 1860. Weil er im Gegensatz zu den beiden Co-Trainern Sven Kmetsch und Collin Benjamin die Fußball-Lehrer-Lizenz hat, wird er das Trainer-Team der Löwen anführen und versuchen mit einem Sieg in Fürth zur schnelleren Genesung von Möhlmann beizutragen. Bevor Kowarz auf Wunsch von Ex-Trainer Alex Schmidt 2013 zu den Löwen wechselte, wurde Kowarz übrigens beim Bezirksligisten TSV Meitingen entlassen. Danach ging’s sogar in einen Rechtsstreit.

Die aktuelle Mannschaft hat jetzt schon einen Platz in den 1860-Geschichtsbüchern sicher - noch nie zuvor gab es beim TSV 1860 eine Zweitliga-Elf, die nach einem Drittel der Saison noch sieglos ist. In der Quintessenz bedeutet das Platz 17. “Das ist alarmierend, wenn man nach 11 Spieltagen noch keinen Sieg eingefahren hat”, erklärte Schindler, “aber wir dürfen uns jetzt nicht vollkommen verrückt machen lassen, auch wenn uns bewusst ist, wie ernst die Situation ist. Wir müssen im Kopf klar bleiben und die Situation anzunehmen. Wir müssen jetzt so viele Punkte wie möglich sammeln, um im Winter noch einmal reagieren zu können. Wir dürfen jetzt nicht reden, sondern müssen machen. Wir liegen derzeit am Boden, wir werden aber wieder aufstehen.”

Und wenn nicht? Dann kann sich der TSV 1860 langsam aber sicher darauf einstellen, dass die zwölfte Saison in der Zweiten Liga nach dem Bundesliga-Abstieg 2004 möglicherweise auch die letzte ist…
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