VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Löwen auf der Wiesn - viele prominente Gesichter waren der Einladung des TSV 1860 gefolgt. Wir haben uns mit OB Dieter Reiter über Münchens größtes Fußball-Sorgenkind unterhalten.

dieblaue24: Der rote OB Dieter Reiter besucht die Blauen auf der Wiesn - wie kommt’s?

DIETER REITER: Die Sechziger haben mich auf die Wiesn eingeladen. Seit ich im Amt bin, habe ich relativ viel Kontakt mit den Löwen - in Sachen Stadion, in Sachen sportlicher Entwicklung. Und mit dem Sigi Schneider verbinden mich noch andere Dinge. Deswegen komme ich sehr gerne zu 1860. Ich habe immer gesagt - und das meine ich so: Ich würde mich freuen, wenn ich als Oberbürgermeister im Stadion ein echtes Derby sehen dürfte, wo es um Punkte geht.

In welchem Stadion: In der Löwen-Arena oder in der Allianz Arena?

(lacht): Ich glaube, wenn es ein Lokal-Derby gäbe, müsste man wohl in die Allianz Arena gehen, weil da - und so bin ich aufgewachsen - volle Hütte wäre. Da wären 75.000 Karten in zwei Stunden weg…

Die Löwen stehen in der Zweiten Liga aber auf einem Abstiegsplatz: Machen Sie sich eigentlich Sorgen um Sechzig?

Mit lauter Ein-Punkte-Spielen kommt man nicht vorwärts - das sieht man ja am Tabellenstand. Die Löwen spielen besser als es der Tabellenstand aussagt. Das Spiel gegen Leipzig habe ich in Auszügen gesehen - und es ist schade, dass man dieses Spiel, gegen diesen Topgegner nur 2:2 gestalten kann. Ich mache mir aber keine ernsthaften Sorgen, weil die Sechziger leidgeprüft und kampferprobt sind. Nur: Es kann nicht jedes Jahr darum gehen, nur den Klassenerhalt zu sichern, sondern ich habe von einem Lokal-Derby gesprochen. Aber dazu braucht es solide Finanzen. Es ist zwar wahr, dass Geld keine Tore schießt, aber es ist auch wahr, dass man wegen dem Geld immer Spieler verkaufen muss. Das bietet keine gute Basis.

Sie scheinen die Problematik der Löwen schon durchschaut haben: Woher kommt eigentlich dieses fundierte Wissen?

Ich bin Fußball-Fan seit ich denken kann. In meiner Familie gab es immer ein 2:1-Verhältnis. Mein Vater und ich waren die Bayern-Fans - und mein Bruder war ein bitterer Sechzger-Fan. Deswegen hatten wir nach den Lokal-Derbys immer unglaubliche Familien-Fehden. Für mich ist Sechzig ein großer Traditionsverein, einer der unglaublich viele Anhänger in München hat. Das ist bewundernswert.  Die Löwen sind ein Verein, der sich  traditionell auf seine Anhänger verlassen kann. Die Stadt München und die Fans hätten es verdient, dass 1860 wieder erstklassig wird.

Wie können Sie als Münchens OB Sechzig helfen?

Ich kann den Löwen leider nicht die Tore schießen - das ist das Problem. Ich kann das tun, was ich tue. Ich meine es ernst. Ich unterstütze die Sechziger, wo sie es brauchen können, wenn es zum Beispiel über Themen wie das Stadion zu sprechen. Von Planen will ich noch gar nicht sprechen. Wenn klar ist, wie die Finanzierung aussieht, dann können wir auch das entsprechende Planungsrecht herbekommen. Aber man muss sich als 1860-Führung auch darüber klarwerden, was jetzt die primären Aufgaben sind, ob es jetzt erstmal um ein Stadion geht oder doch eher um den sportlichen Erfolg.

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