Ex-Löwen-Star kämpft mit einer tückischen Krankheit: “Fußball das ist Brot und Spiele - es gibt keine Gerechtigkeit”

Früher hat Olaf Bodden (43) beim TSV 1860 oft vorbeigeschaut: Er plauderte mit den Fans im Löwen-Stüberl und hat auch mal gegen die Löwen-Verantwortlichen ausgeteilt - aber nun ist es still und leise um den einstigen Sturm-Rambo geworden. Er hat mit seiner teuflischen Immunkrankheit “CFS” zu kämpfen. Bodden (153 Bundesligaspiele, 49 Tore) fühlt sich immer schlapp.
Nun rechnet er im “Kölner Express” mit der Fußball-Branche gnadenlos ab. “Wenn ich heute Fußball im TV anschaue”, sagt Bodden, “sehe ich das mit anderen Augen. Das ganze Fußball-Geschäft ist eine einzige Heuchlerei. Ich habe es selbst erlebt: Wenn es dir schlecht geht, hilft dir keiner.”
Bodden stand unter Werner Lorant kurz vor der Nationalmannschaft, er gab beim TSV 1860 immer alles. Aber längst vergessen an der Grünwalder Straße. Und das macht Bodden rasend: “Das Geschäft ist scheinheilig. Es gibt keine Gerechtigkeit: So ist das im Fußball. Fußball - das ist Brot und Spiele. Was ging ein Aufschrei nach Robert Enkes Selbstmord durch den Fußball - und was ist passiert? Nichts. Es musste überhaupt erst einmal ein Nationalspieler sterben, ehe ein Aufschrei erfolgte.”
Bodden begründet seinen Hass auf die Szene: “Sieben Jahre vor Enke hatte sich ein alter Mitspieler von mir aus meiner Zeit bei 1860, Gudio Erhard, ebenfalls vor der Zug geworfen. Hat das Aufsehen erregt? Nein! Erhard war ja “nur” Bundesligaspieler, und kein Nationalspieler. Daran sieht man die Wertigkeit eines Menschen. Da wurde mit zweierlei Maß gemessen.”
Und Bodden hatte auch selbst keine schönen Gedanken: “Wenn es einem so dreckig geht wie mir im Oktober, dass man nichts essen, trinken und sich nicht bewegen kann, frag man sich, ob man das haben muss. Aber ich bin körperlich, nicht psychisch krank. Mein Leben ist lebenswert.”