VON OLIVER GRISS

Zuletzt hatte Markus Rejek, der 1860-Geschäftsführer mit Dortmunder Wurzeln, mal laut über das Grünwalder Stadion nachgedacht: “Die Sehnsucht der Fans nach dem Stadion in Giesing ist groß.”

Doch nach dem feststehenden Klassenerhalt in der Zweiten Liga steht nun fest: Die Löwen bleiben in der Allianz Arena - eine Rückkehr ins viel zu kleine Stadion an der Grünwalder Straße ist ausgeschlossen.  Giesing bleibt Giesing, keine Frage. Aber Profi-Fußball ist unter den aktuellen Gegebenheiten in der Kultstätte (nur Platz für 12.500 Besucher) - auch wenn’s einige Traditionalisten nicht gerne lesen - nicht rentabel und auch nicht empfehlenswert.

Deswegen ist die Entscheidung gegen die Rückkehr in die Heimat nachvollziehbar, wenn man sieht, welche Möglichkeiten der TSV 1860 eigentlich hätte - und das ist kein Größenwahn: In den letzten beiden Heimspielen strömten 125.500 Besucher in den ehemaligen WM-Tempel von Fröttmaning. Das sind mehr Zuschauer in zwei 1860-Heimspielen als Sandhausen oder Frankfurt in einer Saison gesehen hat. Kein Wunder, dass Kulttrainer Werner Lorant immer wieder gebetsmühlenartig predigt: “Wenn das Produkt Fußball nicht gut ist, dann bekommst du kein Stadion der Welt voll.” Eine Aussage, die die Löwen-Bosse schnellstens verinnerlichen sollten.

Deswegen, liebe Löwen: Schiebt die Löwen-Krise nicht immer auf die Arena (siehe Gerhard Poschner), sondern stärkt endlich die Marke 1860. Die Löwen-Formel ist einfach: Guter Fußball mit Identifikationsfiguren auf und neben dem Platz, viele Fans - und ein noch größeres Interesse in der Sponsoren-Landschaft. Die Sehnsucht der Fans heißt Erfolg -  und dann kommt ganz automatisch irgendwann der Bau eines eigenes Fußball-Tempels. Wetten?

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