VON OLIVER GRISS

Gerhard Poschner hat in den letzten Tagen viel einstecken müssen. Doch vor dem ersten Relegationsspiel in Kiel (Freitag, 20.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) wehrt sich der 45-jährige Sport-Geschäftsführer des TSV 1860. Gegenüber “Sport1.de” nimmt der Ex-Profi Stellung zu:

einem möglichen Rücktritt: „Wir sind alles nur Menschen und dass es immer Momente gibt, die nicht spurlos an einem vorbeigehen, ist normal. Ich bin definitiv keiner, der hinschmeißt, wenn es eklig, ungemütlich und schwierig wird. Ich verspreche, dass ich das nicht tun werde. Wer die Verantwortung an einem Misserfolg mitträgt, der sollte auch alles dafür tun, dass sich alles wieder ins Positive dreht. Von meiner Seite aus. Und dieses Signal habe ich intern ganz klar dokumentiert. Ich möchte hier bleiben. Ich will nicht davon laufen.“

der Aufforderung von Präsident Mayrhofer, freiwillig zurückzutreten: “Das will ich nicht dementieren und auch nicht bestätigen. Ich stelle mich zum gegebenen Zeitpunkt der Kritik, wenn sie sachlich und berechtigt ist. Aber Vereinspolitik ist jetzt genau das, was wir nicht gebrauchen können. Ich werde mich daran nicht beteiligen.“

seinen eigenen Fehlern: „Es gibt auch bei mir Dinge, die ich mir ankreide, aber es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um das detailliert aufzuführen. Wir haben nämlich noch zwei unglaublich wichtige Spiele vor der Brust. Aber nochmal: Ich habe sicher auch Fehler gemacht. Ich bin sehr kritikfähig. Ich glaube weiter an das Projekt im Wissen, dass Fehler gemacht wurden. Ich wünsche mir die Chance, gewisse Korrekturen vorzunehmen, dass es besser wird.“

der falschen Kaderzusammenstellung: „Der Tabellenplatz belegt es. Auch da habe ich sicherlich Fehler gemacht. Da hat das eine oder andere Puzzleteil nicht ineinandergegriffen. Das kann man nicht wegdiskutieren.”

vergifteten Klima in der Mannschaft: “In dieser Situation ist eine Angespanntheit da und die ist auch ganz normal. Es geht schließlich um viel. Du wirst in einem Team nie 25 Freunde haben. Die Geschichte von den elf Freunden ist aus meiner Zeit. Das spielt aber keine Rolle. Was zählt ist, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, unabhängig von Sympathie oder Antipathie. Die Spieler sind jetzt seit zehn Monaten zusammen in einer sehr schweren Saison und dass das bei jedem Spuren hinterlässt, ist nachvollziehbar. Und deswegen haben wir gesagt, dass die Mannschaft mal raus soll aus München, um in Ruhe die Vorbereitung auf das Spiel in Kiel anzugehen. Die Angespanntheit kann hoffentlich in positive Energie umgewandelt werden für diese zwei Spiele.“

den Chancen in der Relegation: ”Wenn wir es schaffen, dieselbe Leidenschaft wie gegen Frankfurt oder in der zweiten Halbzeit gegen Nürnberg auf den Platz zu bringen, dann werden wir die zwei Spiele gegen Kiel positiv überstehen. Wenn wir so spielen wie in Karlsruhe, dann werden wir scheitern.”

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